Flüchtlinge sind keine Last für Seniorenheim

Über 300 Anwohner ließen sich über die geplante Unterbringung informieren.

Flüchtlinge sind keine Last für Seniorenheim
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. „Einen angemessenen und wohlwollenden Empfang wünscht sich Ute Richter, Vorsitzende des Flüchtlingsrates, für jene Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen Zuflucht in Krefeld suchen. „Diese Menschen sind für uns mehr Bereicherung als Last“, so Richter. Über 300 Anwohner waren der Einladung des Bürgervereins Nord-West gefolgt und konnten sich über Einzelheiten der Unterbringung von 200 Flüchtlingen im ehemaligen Seniorenheim an der Westparkstraße informieren.

In der überfüllten Aula der Kaufmannsschule stand vor allem Wolfram Gottschalk, Leiter des Fachbereichs Soziales, Senioren und Wohnen Rede und Antwort. Auf ein genaues Einzugsdatum konnte sich Gottschalk nicht festlegen. „Das hängt auch von den Handwerkern ab, die noch im Haus sind.“ Eindeutig seine Position zur Frage, ob „Kriegs- oder Wirtschaftsflüchtlinge einziehen“. Gottschalk: „Ich mache einen solchen Unterschied nicht. Menschen, die ihrer Heimat den Rücken kehren, haben dafür triftige Gründe. Wir haben als Gesellschaft die Pflicht, Flüchtlinge aufzunehmen.“ Dafür gab es Beifall in der Aula.

„Rumänische Zigeuner wollen wir hier aber nicht“, lautete ein Einwand. Gottschalk ging darauf nicht ein. Sorgen um Lärm- und andere Belästigungen durch die Asylsuchenden, Kriminalität, Zweifel an der Eignung der Räumlichkeiten, Hinweise auf die leer stehenden Kasernengebäude, organisatorische Mängel bei der Betreuung waren weitere Kritikpunkte.

Lärmschutzwände werde es nicht geben, sagte Gottschalk. Für Betreuung und Aufsicht stehe Tag und Nacht ein betreuender Hausmeister mit zwei Mitarbeitern, sowie ein Sozialarbeiter mit Sprechstunden bereit. Dafür sei auch das Personal in seinem Bereich aufgestockt worden. Bei fremdenfeindlichen Aktionen oder kriminellen Zwischenfällen sei die Polizei zuständig, stellte Gottschalk klar.

Deutlich spürbar war in der Aula ein Klima der Solidarität mit den Hilfesuchenden. Eine 82-jährige Frau erklärte sich zur Mithilfe bereit. Ludwig Schiffmann, Vorsitzender des Bürgervereins Kempener Feld, sagte ebenso Hilfe zu wie Alfred Birmes für die Gastgeber. All diese Fragen und Angebote sollten mit dem Flüchtlingsrat und Organisationen wie Diakonie oder Caritas geklärt werden, sagt Gottschalk. Klaus Menzer kündigt als Bezirksvorsteher West einen Runden Tisch zu diesen Fragen in den nächsten Tagen an.

Gottschalk: „Unser Hauptproblem ist die Unterbringung der Menschen. Bis Ende des Jahres wird deren Zahl auf 1800 anwachsen. Sie müssen davon ausgehen, dass die Unterbringung im Seniorenheim nicht auf einige Monate beschränkt ist. Das dauert wahrscheinlich Jahre.“

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