„Fest ohne Grenzen“: Enttäuschung über Boykott

Bündnis für Toleranz bedauert CDU-Absage an „Fest ohne Grenzen“. Blondin ist weiter in der Kritik.

„Fest ohne Grenzen“: Enttäuschung über Boykott
Foto: samla

Krefeld. Die Absage der CDU an die Veranstalter des Fests ohne Grenzen sorgt weiter für Diskussionen. Die Christdemokraten wollen nicht zusammen mit „linksextremistischen Kräften wie DKP und MLPD“ an einer Veranstaltung teilnehmen, hatte der Krefelder CDU-Chef Marc Blondin mitgeteilt. „Wir bedauern, dass die CDU nicht mehr dabei sein möchte“, sagt Ingeborg Krämer vom Bündnis für Toleranz und Demokratie, das sich um die Organisation des Straßenfests gegen Rassismus kümmert.

Dieses Fest stehe für ein Miteinander aller, die sich gemeinsam gegen Rassismus stellen möchten, so Krämer weiter und verweist auf das Grundlagenpapier des Krefelder Bündnisses, das 2009 auch die CDU mitverfasst habe. „Unsere Geschichte zeigt, dass Widerstand gegen den Faschismus zum Scheitern verurteilt ist, wenn die demokratischen Kräfte nicht gemeinsam handeln“, ist dort zu lesen.

Weniger zurückhaltend reagieren die Jungen Sozialdemokraten (Jusos). „Die Absage ist ein durchschaubares Ablenkungsmanöver von Herrn Blondin, der sich nach dem Rechtsruck seiner CDU anscheinend dazu genötigt fühlt, mit einem Angriff auf das Bündnis von seinen innerparteilichen Querelen abzulenken“, sagt Stella Rütten, Vorsitzende der Krefelder Jusos und verweist damit auf CDU-Mitglied Adrian Shala. Der war mit diskriminierenden Aussagen bei Facebook aufgefallen. Der CDU-Boykott des Toleranz-Festes sei ein „billiger Versuch, Wahlkampf auf dem Rücken eines großartigen und wichtigen Festes in unserer Stadt zu machen“, so Rütten.

Die von der CDU als ein Grund für die Absage genannte Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) äußerte sich gestern ebenfalls. „Nur gemeinsam, über politische und weltanschauliche Grenzen hinweg, kann der Faschismus wirksam bekämpft und besiegt werden“, sagt Heiko Grupp von der MLPD. Seine Partei sei nicht extremistisch, wie es CDU-Chef Marc Blondin ausgedrückt hatte, sondern „radikal links“. „Blondins Schuss wird nach hinten losgehen“, so Grupp. Er gehe davon aus, dass trotz der Absage auch CDU-Mitglieder das „Fest ohne Grenzen“ besuchen werden.

Carsten Bullert (Die Partei) hält die Erklärung der CDU für „fadenscheinig“. Sie strotze von mangelndem Demokratieverständnis. Die Christdemokraten hätten „den Sinn dieser fantastischen Festivität offenbar nicht verstanden“.

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