Feiern, bis der Arzt kommt - beim Kinderkarneval in Verberg

1300 Jugendliche machten Party, einige tranken sich bewusslos. Rund um den Zug sorgten 80 Sicherheitskräfte für Ordnung.

Krefeld. Um 11.45 Uhr wird der erste Bewusstlose eingeliefert, wenig später fahren bereits Rettungswagen in Richtung Klinikum. Bei den Maltesern im Gemeindezentrum der Thomaskirche landen die, die sich übernommen haben. 18 Sanitäter unter Leitung von Jürgen Schmitz haben an diesem Samstag in Verberg 33 Alkoholopfer zu versorgen, neun mehr als im Vorjahr. 14 von ihnen sind noch nicht einmal volljährig.

Der Blutalkoholgehalt liegt zwischen 1,5 und zwei Promille. Ein Erwachsener stellt den unrühmlichen Rekord von 3,8 Promille auf. Ins Krankenhaus müssen sieben Jugendliche, vier davon mit Schnittverletzungen.

Viele, die ins Gemeindezentrum gebracht werden, haben zuvor an Haus Ritte gefeiert. Auch diesmal haben sich dort, am Rande des Verberger Kinderkarnevalszuges, fast 1300 vorwiegend jungen Leute über Facebook verabredet. Die meisten sind bunt verkleidet. Eine Musikbühne ist diesmal neu, ebenso wie ein Reibekuchen- und Pizzastand, Mülleimer und Toilettenwagen. Polizei und Ordnungsamt entsorgen an diesem Nachmittag 70 Liter Alkohol.

Trotzdem sieht Einsatzleiter Dieter Maaßen die Situation „deutlich weniger aggressiv als letztes Jahr“. Auch Ralf Mühlenberg, Präsident der Karnevalsgesellschaft Verberg, verspürt nach der Auflösung des Zugs am Kreisverkehr an der Moerser Landstraße eine „bessere Stimmung als vor einem Jahr.“ Auch Heidrun Hillmann, Chefin des städtischen Ordnungsausschusses, macht sich vor Ort ein Bild.

Rund 80 Sicherheitskräfte, darunter zwei private Dienste, zwölf Köpfe des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD), Polizisten sowie sechs Mitarbeiter des Jugendamtes der Stadt unter Leitung von Norbert Axnick sind in Verberg im Einsatz. Sie sammeln 29 Kinder und Jugendliche ein, die von ihren Eltern abgeholt werden — fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Trotzdem gibt die Polizei später in einer Presseerklärung an, der Zug sei aus ihrer Sicht "besser und problemloser als im Vorjahr verlaufen".

Rigoros schreiten Polizei und Ordnungsdienst diesmal ein, wenn sie Personen beim wilden Urinieren beobachten. Hier kommt es zu 52 Anzeigen — eine Steigerung um das Zehnfache.

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