Falschparker: Politiker warnt vor Selbstjustiz im Südbezirk

Streit: Rund um die Helios-Baustelle eskaliert die Situation. Angeblich vergrößern jetzt noch Zuhälter das Verkehrschaos.

Krefeld. Der seit Wochen schwelende Ärger um die völlig zugeparkten Wohngebiete rund um die Baustelle am Helios-Klinikum (die WZ berichtete) könnte möglicherweise bald zu ersten Fällen von Selbstjustiz führen. Davor ist im Ordnungsausschuss gewarnt worden. Bezirksvorsteher Martin Brendle erklärt, dass insbesondere falsch geparkte Handwerker-Fahrzeuge für großen Unmut bei den Anliegern sorgen, mittlerweile aber auch Nobelkarossen mit rumänischen Kennzeichen. In denen würden Männer junge Frauen zu Wohnungen nahe der Klinik-Baustelle bringen. Aller Wahrscheinlichkeit gingen sie der Prostitution nach.

"Wenn die mal ein Knöllchen bekommen, lachen die noch und zerreißen es gleich, weil sie ja sowieso nichts befürchten müssen", sagt Brendle. Es könne doch nicht sein, dass Anwohner erst die Reifen der PS-starken Mercedes und BMW zerstechen, damit diese nicht mehr dort geparkt würden, warnt Dietmar Bongardt (SPD), der mehr Initiative der Verwaltung anmahnt.

Nach Informationen des Bezirksvorstehers wird in Wohnungen nahe der Gladbacher Straße der Prostitution nachgegangen. "Die Mädchen werden in den dicken Limousinen gebracht, und die parken dann da alles zu." Dieser Bereich sei Sperrbezirk. "Dann ist Prostitution an dieser Stelle eine Straftat", sagt Ordnungsamtsleiter Helmut Drüggen. Polizeisprecher Wolfgang Lindner betont allerdings, er werde nicht öffentlich über Örtlichkeiten sprechen, die möglicherweise im Zusammenhang mit laufenden Ermittlungen stünden.

Martin Brendle kritisiert, dass die Handwerker trotz Sonderkonditionen nicht das Parkhaus nutzten und die Ordnungsbehörde die völlig zugeparkten Gebiete rund um das Klinikum nicht ausreichend kontrolliere. Und wenn, dann treffe es manchmal auch noch die Anwohner selbst, denen aufgrund der angespannten Situation keine andere Möglichkeit mehr bleibe, als ihre Wagen ebenfalls im Halteverbot abzustellen.

"Wir können nicht zwischen positiven und negativen Falschparkern unterscheiden", sagt dazu Helmut Drüggen. Er beteuert, dass insbesondere im Bereich der Märklinstraße regelmäßig überprüft werde. Abschleppen könne man nur dann, wenn dies durch Rechtsprechung überhaupt möglich sei, sagt Stadtdirektorin Beate Zielke: "Beispielsweise, wenn es um Feuerwehrausfahrten oder Behindertenparkplätze geht." Schon vor Ein- und Ausfahrten sei dies nicht mehr in jedem Fall machbar.

Eine Familie, die ihren behinderten Sohn unlängst nicht aus dem Haus bringen konnte, weil bis vor die Tür alles zugeparkt war, hat nun eine Unterschriftenaktion gestartet. Nach Angaben Brendles sollen sie Oberbürgermeister Gregor Kathstede überreicht werden, damit endlich etwas passiere.

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