Existenzgründung: Vom Altenpfleger zum Heilpraktiker

Berufsunfähig nach Bandscheibenvorfall – da machte ein Krefelder aus der Not eine Tugend.

<strong>Krefeld. Die Diagnose im Frühjahr 2001 war für Michael Schumacher ein Schock: Berufsunfähigkeit nach einem Bandscheibenvorfall! Das bedeutete von heute auf morgen eine Neuorientierung im Beruf - mit erheblicher Auswirkung auf das Privatleben. Während Reha und Kur hatte der examinierte Altenpfleger Gelegenheit, über seine berufliche Zukunft nachzudenken; im Gespräch mit seinem Rentenversicherungsträger entwickelte sich die Perspektive, dass eine dreijährige Ausbildung zum Heilpraktiker die Voraussetzung für die Gründung einer Praxis schaffen sollte. Von Vorteil war u.a., dass ihm der Rentenversicherungsträger die Finanzierung der Ausbildung und des Lebensunterhalts bezuschusste. "Die Ausbildung zum Heilpraktiker ist weitaus umfangreicher als gemeinhin angenommen wird", berichtet der 48-Jährige. In der Prüfung durch einen Amtsarzt wird das umfassende Grundwissen der Schulmedizin geprüft, speziell die Kenntnisse der Inneren Medizin. "Wir Heilpraktiker verfügen über weitreichende medizinische Kenntnisse, müssen die Grenzen unseres Wirkens kennen und die Chancen und Risiken unseres Tuns jederzeit abwägen. Wir ergänzen die Schulmedizin und unterstützen sie mit Hilfe von bewährten Naturheilverfahren", so Schumacher. Wenn Heilpraktiker auch nur den Verdacht haben, dass ein Krankheitsbild vorliegt, das man nicht behandeln kann oder darf, müssen sie den Patienten an den Arzt verweisen.

"Umgekehrt kommen auch Patienten vom Arzt, wenn sie das diagnostische Programm durchlaufen haben, sich aber trotzdem immer noch schlecht fühlen." Verbesserungswürdig sei, dass Patienten nur von privaten Krankenkassen oder per Zusatzversicherung das Heilpraktiker-Honorar erstattet bekommen.

Seine erste Anlaufstelle war die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Krefeld. "Dort habe ich eine Existenzgründungsberatung und viele Tipps erhalten." Außerdem nahm er am IHK-Seminar "Gründen mit Erfolg" teil. Mit seiner Hausbank hat er früh erste Gespräche geführt, was sich später durch Kreditvergabe in Höhe eines fünfstelligen Euro-Betrages ausgezahlt hat.

Warum er an den Erfolg seiner Praxis glaubt? "Ich spüre, wie gut es Patienten tut, dass ich mir Zeit für sie nehme und dass sich Erfolge einstellen, wenn es gemeinsam gelingt, einen Weg zur Genesung zu entwickeln."

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