Erfindergeist und Gründermut: Klötze schützen Stubentiger

Durch ihre Tierliebe ist Claudia Roelofsen nun auf dem Weg in die Selbständigkeit.

Krefeld. Immer wieder werden Katzenhalter von Meldungen aufgeschreckt, dass Stubentiger beim Versuch, durch gekippte Fenster oder Terrassentüren zu schlüpfen, hängen bleiben oder gar verenden. Die Katzenfreunde können jetzt aufatmen, denn Claudia Roelofsen hat - auch aufgrund eigener schmerzlicher Erfahrung mit ihrer Katze - ein einfaches aber wirksames Mittel entwickelt, das Dramen dieser Art verhindert: Claudis Klötze.

Die Krefelderin hat die seitlich versetzten Holzklötze als Gebrauchsmuster schützen lassen und vertreibt sie ab sofort zum Preis von 9,90 Euro pro Stück. Sie werden einfach in das gekippte Fenster oder die Tür gesteckt und dienen der Katze als Auffangfläche, an der sie sich festkrallen und aus ihrer misslichen Lage befreien kann.

Die Idee hatte die Junggründerin schon vor drei Jahren, doch ihre Bank wollte ihr keinen Gründerkredit gewähren: Ein Problem vieler Existenzgründer, zumal, wenn sie wie Roelofsen seit zehn Jahren arbeitslos sind und keine Sicherheiten zu bieten haben. Aus diesem Grund hat sich das Land NRW entschlossen, für Alleinunternehmer das "Mikro-Darlehen" bis zu einer Höhe von 25.000 Euro einzuführen. "Der Vorteil dieses Darlehens ist, dass es der Gründer an seiner Hausbank vorbei und ohne Sicherheiten nachweisen zu müssen direkt bei der NRW-Bank beantragen kann", erläutert WFG-Berater Hajo Dotzel.

Der Spezialist für öffentliche Förderprogramme hatte die Existenzgründerin zusammen mit seinem Kollegen und Unternehmenscoach Eckart Schimmelpfennig beraten. Die Wirtschaftsförderung begleitet die Gründerin auch als "Starter-Center" - eine Auflage der NRW-Bank neben einem persönlichen Begleitcoach, der Claudia Roelofsen als Unternehmensberater beim Aufbau ihres Geschäftes unterstützt.

Dazu gehören das Erstellen des Business-Plans und das Entwickeln von Konzepten für Produktion, Vertrieb und Marketing. "Der Wirtschaftsförderung angeschlossen ist auch die Gruppe ‚Senioren beraten’, die für eine geringe Aufwandsentschädigung den Jungunternehmern dabei hilft, die vielschichtigen Aufgaben einer Geschäftsgründung erfolgreich zu bewältigen", erklärt Dotzel.

"Bei sieben Millionen Haushalten in Deutschland, die einen Stubentiger halten, müsste es möglich sein, von dem Umsatz mit meiner Geschäftsidee leben zu können", ist Roelofsen bei der Präsentation ihres Vorhabens in den WFG-Räumen zuversichtlich. "Wenn ich 10.000 Klötze pro Jahr verkaufe, kann ich abzüglich der Produktionskosten davon gut leben", rechnet sie vor.

Damit dies gelingt, kurbelt sie derzeit Vertrieb und Marketing an, stellt Idee und Produkt bei Tierärzten und im lokalen Zoofachhandel vor und spricht über Internet und Tierforen Katzenhalter an. Spä-ter will sie auch den Großhandel davon überzeugen. "Ich habe selten eine so gut vorbereitete Gründung angetroffen", spricht ihr Dotzel Mut zu.

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