Advents-Shopping Einkaufstrubel in der Vorweihnachtszeit

Durch Krefelds Innenstadt schoben sich am letzten Wochenende vor Heiligabend Massen von Schnäppchenjägern, Inspirationsuchenden und Noch-immer-Schaufensterbummlern.

Advents-Shopping: Einkaufstrubel in der Vorweihnachtszeit
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Vor das besinnliche und gemütliche Weihnachtsfest hat der Mensch den aufwendigen Geschenkekauf gesetzt. Der Stress beginnt am vierten Adventswochenende schon bei der Parkplatzsuche. Vor den Parkhäusern bilden sich lange Schlangen, wenn einer ein- oder ausparkt, geht noch nicht einmal mehr Stop-and-go. Geduld ist gefragt. Die Stadt ist voll an diesem Samstag und die Geschäfte auch. „Wer noch was braucht, muss jetzt los“, ist die Devise. Denn für viele sind Geschenke zu Weihnachten zwar nicht das Wichtigste, gehören aber doch irgendwie dazu. Also Laufzettel schnappen, rein in die City und einkaufen.

Die Händler haben für König Kunde Tannengirlanden über ihren Eingangstüren befestigt, den Glühweinkessel angeschmissen oder rote Riesenkugeln in die Schaufenster gehängt. Es riecht nach Plätzchen und auf dem Neumarkt klingt „Oh, Tannenbaum“ vom Straßenmusikanten. Die Passanten, die draußen am Café in der Sonne sitzen, schmunzeln.

Was auffällt: Viele Händler locken mit Preisreduzierungen. 20 Prozent sind nicht selten. Marie-Luise und Joachim Schürmann sind unterwegs zum Plattenladen: „Unser 28-jähriger Sohn hat seine Liebe zum Vinyl entdeckt“, berichten sie. Und die Ehefrau ergänzt: „Ich habe eine Bluse für meine Schwester bestellt, die hole ich ab. Für die zweite Schwester muss ich mich noch inspirieren lassen. Die Tochter bekommt Ohrringe, gleich geht es zum Juwelier. Ich habe aber schon einige Geschenke, sonst würde ich die Krise kriegen.“

Auch das ist sicher: Nicht alle Leute wissen schon im Vorfeld genau, was sie verschenken wollen. Da ist eine kompetente Beratung Gold wert. Ulrike Kaiser aus Willich hat eine nicht so gute Erfahrung gemacht: „Ich war im Buchladen und habe ein Rätselheft mit großen Buchstaben für meine Schwiegermutter gesucht. Im Geschäft hieß es, sie hätten keines. Aber draußen vor der Tür liegt es aus. Viele Aushilfskräfte werden an diesen Tagen eingesetzt, die nicht Bescheid wissen. Man denkt, man wird beraten und dann ist die Auskunft falsch. Schade.“

Im Spielzeuggeschäft Hüüldopp drängen sich die Kunden durchs Ladenlokal von Ralf Bender. Kundin Anja Hinz folgt der Familien-Tradition. „Wir ergänzen heute unsere Krippe um ein weiteres Teil. Als unser Sohn vor 15 Jahren geboren wurde, haben wir damit angefangen. Nun haben wir fast alles samt Bären und Bäumen.“ Gemäß ihrem Ritual sind sie vom Dyk-Gebiet zu Fuß in die Stadt gekommen. „Wir gehen jetzt noch Kaffee trinken und auf dem Heimweg beim Tannenbaumhändler vorbei.“ Früher hat der Sohn einen Zweig festgehalten und so alibimäßig beim Tragen geholfen. Heute schultert er ihn alleine.

Weiterer Wunsch im Spielwarengeschäft: die tönende Box, ein High-Tech-Gerät. „Da kann die Oma per App in München ihrem Enkel etwas vorlesen, der es dann in Krefeld abhören kann“, gibt Bender ein Beispiel für die Nutzung.

„Lucky Dog“ ist der Renner der „Schatzinsel“, die Silberschmuck führt. „Die breiten Ringe tragen Pfoten-, Knochen- und Napf-Abdruck“, erklärt Inhaberin Jutta Kaiser und schmunzelt. Das gibt es auch als Anhänger für die Kette. „Darüber hinaus sind besonders Medaillons gefragt, in denen man die Bilder der Lieben mit sich trägt.“

Erika Klör ist mit den Weihnachtseinkäufen gut vorangekommen. „Das meiste habe ich schon“, berichtet sie im stark frequentierten Schwanenmarkt, in dem die Kassen der Telekommunikations-Unternehmen klingeln. „Ich brauche nur noch Kleinigkeiten für die Mitarbeiter im Büro.“

Anja Meier und Jaqueline Kießling sind gemeinsam aus Kempen gekommen. „Ich suche noch ein Wichtel-Geschenk für eine Kollegin für 15 Euro und lasse mich inspirieren“, erklärt Meier. Kießling guckt, was es noch an netten Kleinigkeiten gibt. „Es ist richtig voll“, finden beide Frauen.

Auch in der Klein’sche Buchhandlung ist viel zu tun. Agnes Repges schlägt den Kunden „Die Tage, die ich mit Gott verbrachte“ von Axel Hacke, „Born to run“ von Bruce Springsteen und „Du sagst es“ von Connie Palmen vor. Der Renner sei jedoch das Buch von Helmuth Bayen und Andreas Storz „Unser C(K)refeld“. Ein Bildband über die Stadt einst und heute. „Er wird am meisten gekauft.“ Bayen steht im Geschäft und signiert auf Wunsch.

Wolfgang Thielen ist zum Essen in die Stadt gekommen und hat zufällig seine Tochter getroffen. „Das macht richtig Spaß“, freut er sich. „Für Weihnachten habe ich am vorigen Wochenende alles geholt.“ Tollen Duft schnuppern die Kunden im Teeladen von Ulrike Meyerhöfer-Wolf. „Das Geschäft geht gut“, sagt sie. „Früchtetees sind gefragt.“ Das bestätigt auch Kundin Tanja Gibart und lächelt: „Ich kaufe Tee, um ihn zu trinken und zu verschenken. Das ist ein Mitbringsel, das man weder aufstellen noch abstauben muss.“

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