Eine Wohngemeinschaft als Ersatz für die Großfamilie

An der Gladbacher Straße sollen bald Menschen jeden Alters unter einem Dach in einem Mehrgenerationenhaus wohnen.

Krefeld. In etwas weniger als einem Jahr sollen die ersten Mieter im Mehrgenerationenhaus an der Gladbacher Straße 239 einziehen. Das kündigt Ulrich Grubert im Rahmen des Stadtspaziergangs der Krefelder Grünen an. Stadträtin Heidi Mathias begrüßt dazu am Samstag vor Ort zwei Dutzend Interessierte.

Nach etwa fünf Jahren Verhandlungen wurde zwischen dem Zukunftsforum Agenda 21 als Trägerverein und der Stadt als Eigentümerin des 1923 gebauten Hauses im Februar ein auf 30 Jahre befristeter Erbbaurechtsvertrag geschlossen.

Grubert als Vorsitzender des Trägervereins betont: "Jung und alt sollen hier gemeinsam in der Stadt und im Einklang mit der Natur leben." Es solle ein Beitrag zur Revitalisierung der Stadt sein. Gabi Brockeres unterstreicht als eine der Initiatorinnen: "Wir haben nicht gefragt, was die Stadt für uns tun kann, sondern was wir für die Stadt, insbesondere für die Südstadt, tun können."

Das Wohnmodell, in anderen Städten längst realisiert, müsse auch vor dem Hintergrund der Tatsache gesehen werden, dass es in den Städten kaum noch die Großfamilie gibt, in der sich der Opa um seine Enkel kümmere, erläutert Gabi Brockers. Das Zusammenleben in dem Haus, so sieht es die Initiatorin, könne so aussehen: "Jede Wohnung hat eine Tür, die entweder offen oder geschlossen ist."

An Investitionen für den grundlegenden und ökologischen Umbau des Gebäudes müssen etwa 460000 Euro aufgebracht werden. Trotzdem rechnet Gruber mit einer künftigen Quadratmetermiete von rund sechs Euro. "Das Haus wird mit einer Holz-Pellet-Heizung, kombiniert mit selbst gebauten Sonnen-Kollektoren einen hohen energetischen Standard haben." An Heizkosten würden je nach Größe der Wohnungen künftig nur etwa 25 Euro pro Monat anfallen.

Insgesamt stehen 400Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung. Außerdem bildet der Garten hinter dem Haus eine grüne Oase an der Lehmheide. Ulrich Grubert sieht hier auch die Möglichkeit, einen Nutzgarten anzulegen. Als besonderen Clou hat sich der ehrenamtlich arbeitende Architekt Jürgen Schwittmann an der Rückseite noch neu anzubauende Balkone einfallen lassen.

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