Samtweberei Ein Wohnzimmer für die Südstadt

Der Kulturverein „Kette und Schuss“ wird Betreiber des Begegnungscafés in der Samtweberei an der Lewerentzstraße.

Samtweberei: Ein Wohnzimmer für die Südstadt
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Das Großprojekt Samtweberei in der Südstadt biegt in diesem Jahr auf die Zielgerade ein. Nachdem Pionierhaus und Torhaus von gewerblichen Nutzern bezogen wurden, stehen gerade die Mietwohnungen vor ihrer Fertigstellung. Und ab Mai wird der Komplex an Lewerentz- und Tannenstraße dann auch noch über ein „Nachbarschaftswohnzimmer“ verfügen. Dahinter verbirgt sich ein Café- und Bistrobetrieb, der vom Verein Kette und Schuss bewirtschaftet und bespielt werden wird. Der Verein hat sich unter Federführung von Markus Kossack gerade frisch gegründet.

Kossack ist auch der Vorsitzende. „Wir sind ein Verein für Kultur, Kommunikation und Kulinarik“, erklärt er. Bisher gibt es 14 Mitglieder. Darunter finden sich Grafiker, eine Friseurin, ein Sozialarbeiter, eine Studentin und so weiter. „Ich habe erstens gezielt Leute aus dem Viertel angesprochen und zweitens vor allem Menschen zwischen 25 und 35 Jahren.“

Das Nachbarschaftswohnzimmer wird den Namen „Lentz“ tragen. Das sei eine Kombination aus Lenz wie in der Redewendung „sich einen schönen Lenz machen“ und dem Straßennamen Lewerentzstraße, aus dem die Buchstaben tz stammen.

Markus Kossack, Vorsitzender Verein Kette und Schuss

Ursprünglich war ein sozialer Träger für die Räume im Erdgeschoss des Torhauses vorgesehen, nachdem sich diese Trägerschaft aber nicht realisieren ließ, begann Kossack im April 2016, an einem Konzept zu arbeiten. Inzwischen hat der Verein vier Arbeitsgruppen, die sich um die Themen Gestaltung, Programm, Finanzen, Cafébetrieb kümmern.

Kossack, der zusammen mit seinem Partner Tim Fischer das Grafikbüro Zweiplus im Pionierhaus betreibt, hat seine Idee im Austausch mit der gemeinnützigen GmbH Unsere Nachbarschaft Samtweberei (UNS gGmbH) entwickelt. Die UNS gGmbH ist die ausführende Entwicklungsgesellschaft des Projekts Samtweberei, das von der Bonner Montag Stiftung Urbane Räume aus Bonn initiiert wurde.

„Wir sind total froh, dass es jetzt für das Nachbarschaftswohnzimmer aus dem Viertel heraus eine eigenständige Trägerschaft gibt“, sagt Harry Beierlorzer, Geschäftsführer der UNS gGmbH. Er sei sich sicher, dass der Verein Kette und Schuss die Begegnungsstätte ganz im Sinne des sozialen Gesamtkonzepts der Samtweberei betreiben wird. „Die Samtweberei macht sich im Viertel nützlich.“ Das sei das übergeordnete Ziel, zu dem etwa die gewerblichen Mieter schon mit sogenannten Viertelstunden als Teil der Miete beitragen.

Das Lentz wird über rund 180 Quadratmeter verfügen. Die Übergabe der Räume an den Verein findet voraussichtlich zu Ostern statt. Der Gastraum allein hat circa 100 Quadratmeter, außerdem gibt es unter anderem noch eine kleine Küche.

Das Viertel und die dort beheimateten vielen Kulturen sollen sich im Lentz widerspiegeln, erklärt Kossack. Es wird spanische, türkische, bulgarische oder auch portugiesische Themenabende geben, natürlich mit dem entsprechenden kulinarischen Angebot.

Eröffnet wird das Lentz am 13. Mai. Danach wird es immer dienstags, mittwochs und freitags jeweils von 11 bis 22 Uhr geöffnet sein. Die Mannschaft wird sich aus Angestellten und Ehrenamtlichen zusammensetzen.

„Der Donnerstag wird der Kulturtag sein“, sagt Kossack. Es werden Angebote aus Literatur, Musik und Film gemacht werden. Die Förderung von „internationaler Gesinnung, Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und der Völkerverständigungsgedanke“ gehören satzungsgemäß zu den Vereinszielen, sagt Kossack, das seien auch die Leitideen für die Kulturabende im Lentz.

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