Ein Licht für den Frieden

Zum Anzünden der ersten Kerze des jüdischen Chanukka-Leuchters versammeln sich die Religionsgemeinschaften im Rathaus.

Ein Licht für den Frieden
Foto: Andreas Bischof

Mitte. Zum zweiten Mal nach 2015 wurde die erste Kerze anlässlich des jüdischen Lichterfestes im Foyer des Rathauses am Von-der-Leyen-Platz angezündet. Das hebräische Wort dafür, Chanukka oder Hanuka geschrieben, bedeutet Weihung, Einweihung. Das jüdische Fest wird jährlich zum Gedenken an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels (des Serubbabelischen Tempels) in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr. gefeiert. Es beginnt am 25. Tag des Monats Kislew (November/Dezember) und dauert acht Tage, in diesem Jahr vom 12. bis 20. Dezember.

Nach einem vom Chor der jüdischen Gemeinde in hebräischer Sprache vorgetragenen Lied begrüßte Michael Gilad, der Vorsitzende der Gemeinde, die Anwesenden, vor allem die die Vertreter der anderen Religionsgemeinschaften in Krefeld. „Das kleine Licht soll Hoffnung auf Frieden geben“, sagte er zur Bedeutung des Lichterfestes. Oberbürgermeister Frank Meyer zeigte sich ebenfalls sehr erfreut darüber, dass so viele Vertreter anderer Religionen und Glaubensrichtungen der gemeinsamen Einladung von Stadt und jüdischer Gemeinde gefolgt waren.

Frank Meyer, Oberbürgermeister

Meyer verwies auf die lange Tradition religiöser Toleranz in Krefeld und sagte: „Mit der Chanukkafeier im Rathaus wollen wir uns nicht nur vor den Opfern unserer Geschichte verneigen, sondern auch eine Botschaft des Miteinanders von Menschen aussenden.“

Der Oberbürgermeister selbst hatte dann die Ehre, die erste Kerze des achtarmigen Leuchters, Menora genannt, anzuzünden. Dies darf nur mit Hilfe einer neunten Kerze, des „Dieners“, geschehen.

Die Menora war ursprünglich siebenarmig und sollte nie erlöschen. Nach der späteren Überlieferung war aufgrund der Kämpfe mit den Seleukiden nur noch ein Krug geweihtes Öl vorzufinden. Dieses Öl reichte für gerade mal einen Tag. Für die Herstellung neuen geweihten Öls wurden acht Tage benötigt. Durch ein Wunder hat das Licht jedoch acht Tage gebrannt, bis neues geweihtes Öl hergestellt war.

Zum Abschuss sollte das von Juden (in Hebräisch) und Nichtjuden (in Deutsch) gesungene Lied „Tochter Zion“ die Gemeinsamkeit der Religionen unterstreichen. „Das Lichterfest ist ein fröhliches Fest“, betonte Michael Gilad, und so sang der Chor zum Schluss „Geb’n ‘se dem Mann am Klavier noch ein Bier“. Bier gab es zwar nicht danach, aber Kaffee und Berliner bei vielen interkulturellen und interreligiösen Gesprächen im Foyer des Krefelder Rathauses.

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