Volkstrauertag Ein Gedenktag zwischen gestern und morgen

Bei der Feier zum Volkstrauertag findet Ina Spanier-Oppermann auch mahnende Worte.

Volkstrauertag: Ein Gedenktag zwischen gestern und morgen
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Derzeit sind weltweit rund 65 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg, Gewalt und Unterdrückung. Mehr als je zuvor. Einige dieser Menschen leben auch in Krefeld. Krieg, Flucht und Vertreibung hängen eng miteinander zusammen. Ihnen widmet sich die zentrale Gedenkfeier der Stadt zum Volkstrauertag auf dem Oppumer Friedhof.

„Der Volkstrauertag ist der wohl herausforderndste Feiertag, den wir in Deutschland begehen“, sagt Ina Spanier-Oppermann (MdL) am Sonntag in ihrer Festrede in der Trauerhalle. „Ein Tag, an dem wir hin- und hergerissen sind zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Vergangenheit wird uns schmerzlich bewusst und unsere Verantwortung für Gegenwart und Zukunft ist eindrucksvoll präsent.“

Ina Spanier-Oppermann, MdL

Dieser Tag spiegele die Zeitgeschichte, die Entwicklung der Gesellschaft wieder, erklärt sie. „Nicht nur in unserer Heimat scheint Hass für viele wieder alltagstauglich zu sein. In so vielen Teilen der Welt tobt der Krieg, sterben Menschen und trauern Angehörige. Es ist unsere Aufgabe, uns gegen diesen wiederaufkommenden Hass und das dunkle Gedankengut zu wehren und unsere Freiheit und unsere Demokratie vor diesen Menschen zu schützen.“

Der Volkstrauertag habe eine Botschaft zu übermitteln, sagt Spanier-Oppermann: „Dass jeder Mensch Verantwortung trägt für die Gesellschaft, in der er lebt. Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe sind Werte, die keinen Unterschied nach Hautfarbe und Glauben machen. Das gilt für unser Zusammenleben in der Stadt, indem wir Menschen aus anderen Ländern Heimat geben und in Frieden leben.“

Oberbürgermeister Frank Meyer begrüßt die Gäste. Er hatte bereits am Morgen einen Kranz auf dem jüdischen Friedhof niedergelegt. Totenehrung und Gebet folgen. Dann bewegen sich die Teilnehmer der Gedenkfeier zu den leisen Klängen des Oppumer Schützentrommlercorps zum Ehrenmal. Während die Schleifen der Kränze gerichtet werden, erklingen zum Lied „Ich hatte einen Kameraden“ drei Schüsse Salut der Artillerie der St. Sebastianus Schützenbruderschaft.

Bezirksvorsteher Hansjürgen Tacken bittet abschließend: „Menschen, die ihr nacktes Überleben gerettet haben, Hunger und Durst überlebt und von Schleppern ausgebeutet wurden, die es zu uns geschafft haben, diese Flüchtlinge aufzunehmen.“

Die Oppumer Gruppe des Sozialverbandes VdK hat die Gedenkstunde organisiert. Gegründet wurde der Verband unter dem Namen „Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands e. V.“. Aus den Ursprüngen des Verbandes nach dem Zweiten Weltkrieg war das Leitbild des Verbands durch die Situation der Kriegsopfer geprägt.

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