Krefeld Ein 28-jähriger Imam aus Krefeld predigt in Willich

Kaan Baki ist der neue Imam in der Moschee in Willich. Er stammt aus der Seidenstadt Krefeld und schreibt derzeit an seiner Masterarbeit.

 Der neue Imam der Moschee in Willich, Kaan Baki (28) mit seiner Frau Feyza Mete-Baki.

Der neue Imam der Moschee in Willich, Kaan Baki (28) mit seiner Frau Feyza Mete-Baki.

Foto: Lübke

Krefeld/Willich. Die muslimische Gemeinde in Willich hat einen neuen Imam: Kaan Baki stammt aus Krefeld, hat in Istanbul Islamische Theologie und Religionssoziologie studiert und ist erst 28 Jahre alt. Im Rahmen der Feier zum 1446. Geburtstag des Propheten Mohammed stellte er sich in der Moschee in Willich vor. Vor der Feier, die zum Sonnenuntergang begann, hatte er schon Rosen an Passanten auf der Bahnstraße verschenkt, an denen Steckbriefchen mit Überlieferungen des Propheten befestigt waren.

„Mein Ziel ist es, unseren Propheten, meine Gemeinde und meine Person vorzustellen“, sagt Kaan Baki. Der Krefelder, der drei Brüder hat, ist nach eigenem Bekunden interreligiös unterwegs und hat sich auch schon politisch engagiert: Beim Krefelder Bundestagsabgeordneten Siegmund Ehrmann (SPD) absolvierte er ein Praktikum. Im Rahmen eines internationalen Theologieprogramms hat er sich im Vatikan einen Monat lang hautnah über die katholische Lehre informiert. Derzeit schreibt er an seiner Masterarbeit — mit einem interessanten Thema: „Salafismus in Deutschland“.

Die neue Stelle als Imam betrachtet Kaan Baki als echte Herausforderung. Etwa 150 Mitglieder hat seine Willicher Gemeinde — Frauen, Männer, Kinder. Um die Kleinen müsse er sich ebenso kümmern wie um die Senioren. Längst sei es auch nicht mehr so, dass die Gläubigen alle türkische Wurzeln haben: „Beim letzten Freitagsgebet musste ich auf Deutsch predigen, obwohl ich sie auf Türkisch vorbereitet hatte.“ Auch Flüchtlinge aus dem „Dorf“ an der Moltkestraße in Willich, die zum Beispiel aus Syrien und afrikanischen Ländern kommen, gehen in die Moschee.

Ein Imam, der die deutsche Kultur gut kennt, da er auch aus ihr stammt, will Kaan Baki in Willich sein. Und er plant auch nicht, Deutschland in Richtung Türkei irgendwann zu verlassen. Statt dessen will er in Willich seinen Teil leisten, um in schwierigen Zeiten als Vermittler zwischen den Türken und den Deutschen auftreten zu können — „ohne politische Parolen“.

Den Islamunterricht in der Moschee in Willich wird er auf Deutsch geben. Denn es sei wichtig, die Kinder zu binden. Derzeit sei ein Nebengebäude im Bau, das als Begegnungsstätte und Bildungseinrichtung gedacht sei. Kaan Baki bringt seine junge Frau Feyza Mete-Baki mit. Sie haben vor zwei Monaten geheiratet.

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