Droht mehr Fluglärm über Krefeld?

Wenn in Düsseldorf mehr Maschinen starten, wird dies auch in Krefeld zu hören sein. Abflugrouten ändern sich nicht.

Krefeld. Weniger statt mehr Fluglärm in Krefeld — diese Vision, die mit der Neuordnung der Flugrouten in Europa von Politikern skizziert worden ist, wird wohl niemals Wirklichkeit werden. Denn die geplante Begradigung der Routen wird nur für Strecken auf Reiseflughöhen gelten, nicht aber für Abflugrouten, wie sie den Krefelder Westen und Süden betreffen, wo die am Düsseldorfer Flughafen startenden Maschinen größtenteils eine Kurve fliegen. Das bestätigte die Deutsche Flugsicherung (DFS) auf WZ-Anfrage.

Damit gewinnt auch die aktuelle Diskussion über mehr Starts und Landungen am Airport neue Bedeutung. Dort ist geplant, künftig pro Stunde bis zu 60 statt bisher 45 Flugbewegungen abzuwickeln. In dem Verfahren wird frühestens 2014 mit einer Entscheidung gerechnet.

Mehr Starts dürften automatisch auch Auswirkungen auf die beiden Abflugrouten haben, die durch Krefeld führen: Modru 6T im Krefelder Westen sowie Netex, die von Fischeln im Süden ebenfalls Richtung Nordwesten reicht. Über diese werden aber nur zwei Prozent der Flüge abgewickelt.

Die bis zu 45 stündlichen Flugbewegungen teilen sich im Schnitt jeweils zur Hälfte in Starts und Landungen auf. Bedingt durch die Wetterlage erfolgen rund 80 Prozent der Starts in Richtung Westen. Diese teilen sich wiederum jeweils zur Hälfte auf in die Maschinen, die Richtung Süden abdrehen und die, die zunächst Richtung Norden starten.

Im Norden teilt sich der Strom erneut in die Flugzeuge, die über Duisburg-Süd aufsteigen und die, die über den Krefelder Westen und den Kreis Viersen in Richtung Belgien abdrehen. „Das sind dann vielleicht drei Maschinen pro Stunde“, rechnet DFS-Sprecher Michael Fuhrmann vor. Dabei handelt es sich freilich um einen Durchschnittswert.

Dass es zeitweise deutlich mehr sind, weiß eine Anwohnerin aus dem Krefelder Westen. „Zwar wird es jetzt im November gerade ruhiger“, sagt sie. Doch die Belastung habe in den vergangenen zwei Jahren zugenommen. „Im Sommer zur Hauptreisezeit konnte ich nicht auf den Balkon. Da waren es mit Sicherheit auch schon mal 30 Maschinen in der Stunde“, sagt sie.

Der Grund, warum die Flugzeuge eine Schleife fliegen und nicht direkt in Zielrichtung starten, ist die Vorgabe, den belgischen Luftraum erst in einer Höhe von 21 000 Fuß (rund 6400 Meter) zu erreichen. Das habe militärische Gründe, aber auch andere Flugrouten seien wichtige Faktoren für diese Festlegung, sagt Fuhrmann. Eine Änderung erwartet er hier nicht, auch nicht aufgrund von Begradigungen der Reiseflugrouten durch das Programm mit dem Namen „Single European Sky“.

Der Flughafen Düsseldorf will in einem Planfeststellungsverfahren erreichen, dass die Start- und Landebahnen künftig flexibler genutzt werden dürfen. Denn bisher kann die maximal genehmigte Zahl von 256 000 Flugbewegungen jährlich technisch gar nicht erreicht werden. Mit der Kapazität im Zweibahnsystem wäre dies erreichbar, heißt es in einer Infobroschüre des Airports.

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