Drei Pfarrer für den Krefelder Osten

Das Bistum verteidigt den Plan des Bischofs nach einer Fusion. Die Gläubigen sind skeptisch.

Krefeld. Im Krefelder Osten wird derzeit heftig diskutiert: Ist die von Bischof Heinrich Mussinghoff angeordnete Fusion der Gemeinden nun positiv oder negativ für die Katholiken? Franz Kretschmann, Sprecher des Bistums Aachen, meint, dass die Groß-Gemeinde Chancen bietet. "Es werden zum Beispiel spätestens zum 1. Januar 2010 drei Priester zur Verfügung stehen."

Das wäre ein Seelsorger mehr als bisher, die Stelle von Pastor Klaus Stefan Gerndt, der im vergangenen Jahr von Linn/Gellep-Stratum nach Tönisvorst versetzt worden war, wird damit definitiv wieder besetzt. Kretschmann: "Das hieße bei 16300 Gläubigen, auf etwa 5400 Katholiken käme ein Priester. Dieser Schlüssel entspricht dem Durchschnitt im Bistum Aachen." Die Arbeit vor Ort könnte durch Ortsausschüsse der Gremien sichergestellt werden.

Zumindest bis 2012 seien die drei Priester, mit denen zum Beispiel eine Spezialisierung (Jugendgottesdienste, Musikangebote o.ä.) einher gehen könnte, gesichert. Absehbar sei allerdings, dass es bei der Planung bis zum Jahr 2017, die derzeit in Aachen erstellt wird, zu weiteren "Personalanpassungen" kommen wird.

In Uerdingen bezweifeln die Gläubigen, dass in einer Groß-Gemeinde die Qualität der Seelsorge gleich bleiben wird. "Die Seelsorge wird bei sieben zu versorgenden Kirchen zu kurz kommen. Eine Betreuung wie früher, zum Beispiel zu Zeiten von Pastor Josef Müllers, wird es nicht geben", glaubt Irmgard Külkens, Kirchenvorstandsmitglied an St.Paul. Ihr Gremium habe trotzdem mehrheitlich gegen eine Gemeinschaft der Gemeinden gestimmt. "Er hätte die großen Gemeinden stark benachteiligt, weil die kleinen Gemeinden in einer GdG mehr Stimmrecht gehabt hätten."

Der Kirchenvorstand von St. Heinrich hat nach Auskunft von Franz Kretschmann kein Votum abgegeben. "Das hat der Bischof als Votum gegen einen Kirchengemeindeverband gewertet. Somit blieb ihm keine andere Wahl, als die Fusion anzuordnen", erklärt der Bistumssprecher. Die Türe ist damit allerdings noch nicht vollständig zugeschlagen. "Sollte es bei den nun anstehenden Gesprächen der Gremien doch zu einer Mehrheit für einen Verband und gegen eine Fusion kommen, würde der Bischof sich diesem nicht verschließen", sagt Kretschmann. Nicht gerüttelt aber werden könne am Plan einer Gesamtlösung für den Osten Krefelds und am Zeitplan 1. Januar 2010. "Das würde Strukturveränderungen in der gesamten Region durcheinander bringen."

Kretschmann bestätigte, dass Pfarrer Lenzen bereits am 23. August seinen letzten Gottesdienst an St. Paul feiern wird. Sein Dienstbeginn in Willich (St. Katharina, St.Mariä Rosenkranz) ist am 23. Oktober. Für seinen Posten werde es laut Bistumssprecher zunächst eine Übergangslösung geben, über die aber in Aachen noch nicht entschieden sei.

Wann und wohin Pfarrer Stefan Kaiser wechseln wird, steht noch nicht fest.

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