Kriminalität Krefeld: Diebstähle in und an Krankenhäusern steigen stark

Zahl der Delikte liegt im ersten Halbjahr 2017 bei 97 — das sind 32 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Diebe gehen bei ihren Beutezügen in Krankenzimmer immer dreister vor, findet Marina Dorsch, die Sprecherin der Krefelder Helios-Klinik. Foto: dpa

Diebe gehen bei ihren Beutezügen in Krankenzimmer immer dreister vor, findet Marina Dorsch, die Sprecherin der Krefelder Helios-Klinik. Foto: dpa

Foto: Roland Weihrauch

Krefeld. Die Diebstähle in und an den Krankenhäusern sind stark gestiegen. Waren es im ersten Halbjahr 2016 noch 65 Delikte, verzeichnet die Polizei im gleichen Zeitraum dieses Jahres bereits 97 Taten. Dabei langten die Langfinger in Büros und Diensträumen zu, klauten Fahrräder oder es kam zu Taschendiebstählen. „Die Diebe sind, was diese Vorfälle betrifft, nicht dreister geworden“, berichtet Daniel Uebber von der Pressestelle des Polizeipräsidiums in Krefeld.

Anders sieht es in den Patientenzimmern aus. „Subjektiv haben wir den Eindruck, dass die Diebstähle hier dreister erfolgen“, erklärt Helios-Pressesprecherin Marina Dorsch.

Jeder kennt die Situation, dass fremde Menschen plötzlich die Tür des Zimmers öffnen, reingucken um zu sehen, ob der Raum leer und der Nachttisch mit Smartphone, Uhr oder Geldbörse belegt ist. „Was aus den Krankenzimmern entwendet wird, ist schwer zu klären, da die Geschädigten bei Vorfällen ihre Heimadresse angeben“, sagt Uebber.

Ein Vorfall sorgte hingegen für Furore: Im vergangenen Juli haben drei Frauen einen Dieb gestellt, der zuvor Gegenstände aus ihren Krankenzimmern im Helios-Klinikum entwendet hatte. Sie verfolgten den Mann, so dass Polizeibeamte den Tatverdächtigen im Ausgangsbereich der Klinik festnehmen konnten. Die Beamten fanden im Rucksack des Verdächtigen diverses Diebesgut (WZ berichtete).

Helios-Klinikum

Dorsch findet: „An den am Helios-Klinikum eingegangenen Diebstahl- und Verlustmeldungen lässt sich kein spürbarer Anstieg ablesen. Wie viele Vorfälle, beziehungsweise Delikte zusätzlich nur der Polizei gemeldet werden, können wir nicht evaluieren.“ Um solchen Vorfällen vorzubeugen, von denen neben Patienten auch Mitarbeiter und Stationen betroffen sind, würden bestimmte Bereiche des Klinikums videoüberwacht. Darüber hinaus würden die Gebäude von einem Sicherheitsdienst kontrolliert, berichtet Dorsch. „Wir sensibilisieren außerdem unsere Kollegen, wenn auf einer Station ein Vorfall war, um die Aufmerksamkeit im gesamten Haus zu erhöhen. Wir sprechen Besucher direkt an, deren Zugehörigkeit unklar ist, und wir bauen unser Sicherheitskonzept stetig weiter aus.“

Malteserkrankenhaus

„Im Uerdinger Malteserkrankenhaus St. Josef sind die Diebstähle zurückgegangen“, berichtet Pressesprecher Patrick Pöhler. „Im Jahr sind es keine zehn Fälle, also deutlich weniger als einer im Monat. Was eher vorkommt, ist das ,Verschwinden‘ eines Hörgerätes oder eines Gehstocks.“ Da sei es aber schwieriger zu sagen, wer dafür verantwortlich ist beziehungsweise ob es sich wirklich um einen Diebstahl handelt. „Alle Zimmer des neuen Bettenhauses bekommen moderne Safes“, sagt Poehler.

Maria Hilf

Frank Jezierski, in gleicher Position am Krankenhaus Maria Hilf, erklärt: „Glücklicherweise sind wir, beziehungsweise unsere Patienten, schon seit längerem von Diebstählen verschont geblieben. Dieses Jahr gab es noch keine derartigen Vorfälle.“ Das könne sich in einigen Wochen schon anders darstellen, weiß er aus Erfahrung. Am Maria Hilf gebe es ein standardisiertes Verfahren zur Sicherung von Wertsachen bei zum Beispiel bewusstlos eingelieferten Notfallpatienten. „Krankenpflegekräfte nehmen die Wertsachen an sich, dokumentieren im Vier-Augen-Prinzip, halten das im Formular fest und sichern sie ebenso wie alle persönlichen Gegenstände.“

Die Vorgehensweise ist in allen Häusern ähnlich, auch die Tipps zur Vorbeugung: Da es diese Diebstähle gibt, existieren an allen Krankenhäusern schon seit vielen Jahren Maßnahmen, das Risiko zu minimieren. Hauptgefahrenzone ist das Patientenzimmer. Ein Tipp: Gegenstände, die einem lieb und teuer sind, zu Hause lassen, im Blick haben oder sichern, notfalls das Smartphone mit auf die Toilette nehmen.

Die meisten Patientenzimmer verfügen über einen eigenen Safe pro Patient, der genutzt werden sollte. Eine zusätzliche Möglichkeit ist das Einschließen von Wertgegenständen an der Pforte.

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