„Die Zugezogenen“ lockten 10 000 Besucher an

Zu der erfolgreichen Ausstellung im Haus Lange gibt es einen Katalog, mit einer von den Protagonisten gestalteten WZ-Seite.

Krefeld. Neulich stand er noch vor dem Bauhaus-Anwesen: Der Jaguar einer Familie, die sich wegen des Brexit aus Großbritannien nach Krefeld geflüchtet hatte. Nun ist der Wagen weg und auch die Familie mit ihrem ganzen Hab und Gut und Sohn — „Die Zugezogenen“ hieß nämlich eine Ausstellung in der Villa Lange. Inszeniert haben die wirkungsvolle und beeindruckende künstlerische Erzählung die beiden skandinavischen Künstler „Elmgreen & Dragset“.

„Mehr als 10 000 Besucher haben die Ausstellung gesehen“, berichtet Magdalena Holzhey von den Kunstmuseen Krefeld zufrieden. Sie hat die Präsentation kuratiert und legt nun auch den Katalog dazu vor. „Es ist der erste deutschsprachige seit 20 Jahren“, sagt sie. Auf 136 Seiten hat Magdalena Holzhey in ihrer Funktion als Herausgeberin Fotos aus der Villa (die meisten von Volker Döhne und Johannes Post), kunsthistorische Artikel, eine Anmeldebestätigung und auch mehrere Artikel aus der WZ versammelt. Denn schon am 11. Februar 2017 erschienen „Brexit! Letzte Ausfahrt Krefeld“ und ein Interview mit der ‚Family’. Beides fiktiv und am Ende in eine großartige Edition zur Ausstellung verwandelt. Dafür sind die Künstler mit weiß eingefärbten Sportschuhprofilen über diese Zeitungsseiten gegangen. 50 Stück beträgt die Auflage, von der noch einige zu haben sind. Kosten: 600 Euro. Der in graues Leinen eingebundene Katalog wurde vom Büro der beiden Künstler gestaltet: Er ist eine vortreffliche Zusammenfassung der erfolgreichen Ausstellung. Magdalena Holzhey hat ein Jahr lang intensiv an diesem Projekt gearbeitet; es ist seit Beginn ihrer Tätigkeit an den Kunstmuseen vor dreieinhalb Jahren ihre fünfte Ausstellung.

Das Duo „Elmgreen & Dragset“ ist ihr schon vor zehn Jahren aufgefallen. Sie hat die beiden eingeladen: „Als sie hier waren, waren sie sofort begeistert“, sagt sie. Dann hat man zusammen überlegt, wie die „Gesamterzählung“ aussehen könnte. Einige vorhandene Installationen passten gut zu dem ortsspezifischen Ansatz in der Villa; einige andere wurden neu dazu entwickelt. Dafür haben auch die Krefelder das eine oder andere gesucht, gefunden, beigesteuert. Die Badezimmerinstallation war bisher in einer Galerie und wirkt wie für die Mies-Villa gemacht. Die Dunkelkammer im ersten Stock haben die beiden Künstler sich ausgedacht. Eigens gebuddelt wurde der Pool. Seine Umrahmung aus Travertin entspricht den Fensterbänken in der Villa - im Stil von Mies. „Ich bin allen Spendern und Sponsoren außerordentlich dankbar - ohne sie hätten wir die Ausstellung nicht so hingekriegt“. Den Jaguar hat das Team des Museums aufgetrieben - ein Schnäppchen von 500 Euro, leider nicht mehr fahrtüchtig. Und nun in Bastlerhände abgegeben. Alles andere ist wieder auf dem Kunstmarkt.

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