Die Wohnformen ändern sich

Die Lage am Krefelder Wohnungsmarkt entspannt sich, sagt die Stadt. Rückläufig ist der Bau von Häusern.

Krefeld. Im Gegensatz zu Viersen, Kleve und anderen Städten, die Einwohner verlieren, vermeldet Krefeld seit vier Jahren einen positiven Saldo. "Die Stadt hat wieder über 240.000 Einwohner", verkündet Bau- und Planungsdezernent Thomas Visser bei der Vorlage des Wohnungsmarktberichts für die Jahre 2008 und 2009.

Das genügt jedoch nicht, um den Wohnungsmarkt zu beleben: Der Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern sei im sechsten Jahr in Folge rückläufig und der mehrgeschossige Wohnungsbau bedeutungslos. "Die Lage am Krefelder Wohnungsmarkt entspannt sich zunehmend", sagt Visser.

Aber es gebe thematische Schwerpunkte wie den Stadtumbau West durch das Förderprogramm des Landes, das auch private Investoren nutzen können. Für diese wolle die Stadt Anreize schaffen, indem durch den zeitgleichen Ausbau öffentlicher Plätze ganze Quartiere aufgewertet werden sollen.

Eine klare Absage erteilte Visser der früheren Gepflogenheit, dass die Wohnstätte als städtische Gesellschaft und "Heilsbringer" marode Wohnhäuser kaufe, saniere und dann wieder auf den Markt werfe. "Die Rolle der Stadt als Vermieter ist eher defensiv."

Die wichtigsten Zahlen aus dem Bericht fasste Hans-Walter Hülser zusammen. Der Referatsleiter Stadtentwicklung und Regionalpolitik berichtet von 83.000 Mietwohnungen in Krefeld bei einem Leerstand von 4600. Bis zum Jahr 2025 hat das Pestel Institut im Auftrag des NRW-Wohnungsbauministeriums nur noch einen Überhang von 1200 Wohnungen hochgerechnet.

"Diese Prognose zeigt einen positiven Trend mit Hinweis auf eine attraktiver werdende Stadt", kommentiert Hülser. Die demografische Entwicklung führe schon jetzt zu mehr Nachfrage durch Alleinstehende und Senioren nach kleineren Wohnungen, während der Bedarf an Drei- bis Vier-Personenhaushalten abflaue.

Eine große Bedeutung misst er vor allem dem "Neuen Wohnen" bei. Als Beispiele nennt er den Bau von Miethäusern für Familien in Linn, ein Generationenhaus an der Gladbacher Straße, das zurzeit energetisch saniert werde, und den Umbau der ehemaligen Schirmfabrik an der Steinstraße zu barrierefreien Wohnungen.

Hülser verweist aber auch auf Probleme wie die vielen einkommensschwachen Haushalte, die steigenden Nebenkosten oder immer mehr "schwierige Mieter" - einschränkende Handlungsspielräume für Mieter und Vermieter.

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