Die Stadt knipst das Licht aus

Bald wird es dunkel auf den Straßen: Die Laternen werden für 135 Minuten pro Nacht abgeschaltet. Zebrastreifen bleiben davon unberührt.

Krefeld. Ende Mai, Anfang Juni wird es ernst. Nachts zwischen 1.15 und 3.30 Uhr soll ein großer Teil der 29 000 Straßenleuchten abgeschaltet werden. Das hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung bekräftigt und bestätigt damit einen Beschluss aus dem Jahr 2010.

Timo Bauermeister, Leiter des Presseamtes der Stadt, stellt aber klar: „Von der Abschaltung ist keine einzige Ampelanlage betroffen, wie es in anderen Städten schon versucht wurde. Außerdem bleiben alle Beleuchtungsanlagen an Fußgängerüberwegen — Zebrastreifen — von der Abschaltung ausgenommen. Bauermeister: „Wir sparen nicht dort, wo es um die Sicherheit der Menschen geht.“

Vor diesem Hintergrund seien eine Reihe von technischen Schritten notwendig, die derzeit von der Verwaltung und von den Stadtwerken umgesetzt würden. Es seien vorab Investitionen in Höhe von 250 000 Euro nötig. 15 000 Euro seien dafür schon ausgegeben worden. Pro Jahr rechnet die Stadt bei einer 135-minütigen Dunkelheit pro Nacht mit einer Einsparung von insgesamt 225 000 Euro.

Bauermeister verweist allerdings im Hinblick auf die Beleuchtungspflicht für Kraftfahrzeuge auf die Straßenverkehrsordnung (StVO). Dort heißt es in Paragraf 17, Absatz 4 unter anderem: „Innerhalb geschlossener Ortschaften genügt es, nur die der Fahrbahn zugewandte Seite durch Parkleuchten oder auf andere zugelassene Weise kenntlich zu machen; eigene Beleuchtung ist entbehrlich, wenn die Straßenbeleuchtung das Fahrzeug auf ausreichende Entfernung deutlich sichtbar macht.“

Eine Kontrollpflicht für diese Vorschrift ist allerdings nicht bekannt. Außerdem, so Bauermeister, betreffe das auch nicht Fahrzeuge, die in einer Parkbucht abgestellt sind.

Noch Anfang 2010 hatte die Verwaltung betont, dass anders als in einer Reihe von Nachbargemeinden nachts keine Abschaltung drohe, da durch die Modernisierung der Leuchtmittel schon beachtliche Einsparungen erzielt worden seien. Statt der 125-Watt-Birnen, die in anderen Kommunen in Gebrauch sind, arbeitet Krefeld mit 35- und 70-Watt-Energiesparlampen, die dieselben Helligkeitswerte haben.

Mit diesem Schritt konnte von 1998 bis 2008 der Stromverbrauch von 12,3 Millionen auf 8,3 Millionen Kilowattstunden pro Jahr gesenkt werden — fast ein Drittel weniger. Als positiven Nebenaspekt ergab dies auch eine Verringerung des Ausstoßes von Kohlendioxyd (CO2) um 164 000 Tonnen.

Der Rat verwies am 13. März den entsprechenden Antrag an den Bauausschuss mit dem Auftrag, dort weitere Möglichkeiten der Stromeinsparung wie LED-Technik (lichtemittierende Dioden) auszuloten, damit die nächtliche Abschaltung möglichst bald wieder zurückgenommen werden kann. Eine LED-Teststrecke gibt es bereits: Auf dem Geh- und Radweg von der Violstraße über das Grotenburg-Stadion zur Vadersstraße leuchten Dioden den Besuchern den Weg.

Außerdem sollen weitere Versuchsstrecken voraussichtlich nach den Sommerferien errichtet werden, kündigte die Stadt an. Auch am Kanesdyk sollen LED-Straßenlampen getestet werden. Die SWK-Haltestellen am Großmarkt, Nordwall und Ostwall werden bereits mit der modernen Technik ausgeleuchtet.

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