Die guten Seelen vom Seniorentreff

Engel 1: In der Krefelder Familienhilfe finden ältere Menschen Gemeinschaft und Lebensfreude

Die guten Seelen vom Seniorentreff
Foto: D. Jochmann

Krefeld. Für Yvonne Osemwegie war der 1. Mai ein ganz besonderer Moment: Die 63-jährige Krefelderin ist an diesem Tag in ihren wohlverdienten Ruhestand gegangen. Nur herumzusitzen und nichts zu tun kommt für Osemwegie aber nicht infrage. Deswegen hat sich die Krefelderin dem Seniorentreff der Krefelder Familienhilfe angeschlossen.

Die guten Seelen vom Seniorentreff
Foto: D. Jochmann

Die ehemalige Mitarbeiterin eines Supermarktes hat da nicht nur viele neue Bekanntschaften geschlossen, sondern auch zwei Menschen gefunden, die für sie wahre Engel sind: Elisabeth Stöcker-Mockenhaupt, Leiterin des Seniorenclubs, und Claudia Gebhardt, eine Mitarbeiterin.

„Die beiden haben immer ein offenes Ohr und veranstalten zahlreiche Events für uns“, so Osemwegie. Der Seniorenclub der Krefelder Familienhilfe zählt zu den ältesten Seniorenclubs in ganz Deutschland. Bereits seit 1959 kommen hier Senioren getreu dem Motto ‚Gemeinsam gegen einsam’ zusammen, um gemeinsam zu lachen, feiern, spielen und Ausflüge zu machen.

So ging es für den Seniorentreff vor Kurzem zum Beispiel nach Koblenz, wie Osemwegie berichtet: „Die beiden haben alles bis ins letzte Detail organisiert. Während der Busfahrt sind sie herumgegangen und haben die Essenswünsche aufgenommen. Als wir später vor Ort waren, hatten wir einen wunderschönen Tag und das Essen wartete bereits in einem Restaurant auf uns.“

Mit Liebe zum Detail organisieren die beiden Frauen Veranstaltungen für die Senioren, um sie so aus ihrer Einsamkeit herauszuholen und ihnen ein paar schöne Stunden zu bescheren: „Frau Gebhardt kommt ja ursprünglich aus Bayern und organisiert immer ein Oktoberfest“, erzählt Osemwegie und muss dabei ein wenig lachen, „da gibt’s dann Weißwürste, eine Kapelle und sie selbst trägt immer eine Latzhose.“

Für viele sei der erste Schritt, in solch eine Gruppe zu gehen, nach dem Tod eines geliebten Menschen schwierig, weiß Osemwegie: „Viele wollen zwar gerne kommen, aber sie trauen sich nicht. Mit einem Bekannten habe ich deshalb ausgemacht, dass wir uns draußen treffen und gemeinsam hereingehen.“

Die 63-Jährige weiß aus ihrer Berufserfahrung, wie einsam viele Menschen sind: „Man kennt seine Kunden ja irgendwann. Wenn die dann auf einmal nur noch alleine gekommen sind, fragt man natürlich nach, was geschehen ist. Oft haben dann viele angefangen zu weinen und mir ihr Herz ausgeschüttet“, so Osemwegie.

Hier, sagt sie, biete der Seniorentreff genau die richtige Lösung: „Die Leute können sich hier unterhalten, Zeit miteinander verbringen und sind nicht allein. Für diese Möglichkeit bin ich meinen beiden Engeln des Seniorentreffs sehr dankbar.“

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