Die Groß-Baustellen der Kultur

Die Stadt investiert in Museen und Musikschule 18 Millionen Euro – ein Überblick.

Krefeld. In den Kulturpalästen dieser Stadt bröckelt seit Jahren der Putz. Das soll sich ändern: Nachdem die Mediothek neu gebaut und das Theater saniert wurde, stehen nun drei weitere Großprojekte an. Insgesamt fast 18 Millionen Euro werden in Kaiser-Wilhelm-Museum, Museum Burg Linn und Musikschule investiert.

Der weitaus größte Batzen - 13,5 Millionen Euro - fließt in den Umbau des Kaiser-Wilhelm-Museums: Brandschutz, energetische Sanierung und Klimatisierung. Letztere gehört längst zum Standard von Kunstmuseen. Sie schützt die eigenen Kunstwerke und macht hochkarätige Ausleihen erst möglich.

Der Architekt Winfried Brenne erläuterte am Donnerstag vor Politikern im kombinierten Bau-, Kultur- und Denkmalausschuss die Vorzüge seines Entwurfs. Durch den Wegfall der großen Treppe entsteht zusätzliche Ausstellungsfläche, die im 1. Obergeschoss auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Die Fläche der Museumspädagogik soll sich verdoppeln. Durch das neue Treppenhaus an der Vorderfront wirkt die Fassade heller: "Das Museum strahlt nach außen, es wird wieder als wichtiger Ort in die Stadt integriert", erklärt Brenne. Der Beuys-Raum im 2. Obergeschoss bleibe bei den Arbeiten völlig unangetastet.

Aus Kostengründen nur halbfertig wird das Museum im Dachgeschoss. Zwar wird das Dach angehoben, doch die darunter liegende Fläche nicht ausgebaut. Die Büros der Verwaltung bleiben somit beengt im Erdgeschoss.

Unklar ist weiterhin, wo die Kunstwerke in der Umbauphase gelagert werden. Die Stadt hat zwei Standorte im Blick, es geht wohl vor allem um das Finanzielle. Es deutet sich an, dass die bereitgestellten 950 000 Euro auf keinen Fall ausreichen.

Fragen zu diesem Thema will Kulturdezernent Roland Schneider erst im Kulturausschuss am 4. Februar beantworten. Zuständig sei ohnehin sein Dezernentenkollege Manfred Abrahams. Joachim Heitmann (FDP) geißelte diese Auskunft als "Unverfrorenheit": "Für die Verwaltung ist das blamabel." Schneider konterte, die Abläufe in einer Verwaltung seien "etwas komplizierter als die Führung einer Rechtsanwaltskanzlei." Heitmann ist Rechtsanwalt.

In die Musikschule investiert die Stadt 3,2 Millionen Euro. Die Einrichtung, die an vier Standorten untergebracht ist, soll in Haus Sollbrüggen konzentriert werden.

Dazu wird das Gebäude saniert, und es entstehen zwei Anbauten - einer mit Unterrichts- und Verwaltungsräumen, einer mit Veranstaltungssaal für 138 Menschen, der sich zum Innenhof hin öffnen lässt. Laut Architekt Jürgen Schwittmann ist das ein "Quantensprung" für das beengt untergebrachte Musiktheater. Die Architektur der neuen Gebäude sei nicht kontrovers: "Sie fügen sich harmonisch ein, bleiben aber als Neubauten erkennbar."

Das Geld für das Millionenprojekt muss der Rat noch bereitstellen. Die FDP hofft, dass zuvor durch den Verkauf des Hauses Schönhausen und des Nebengebäudes am Rott Geld hereinkommt.

Am Museum Burg Linn werden 1,15 Millionen Euro investiert, ein Großteil aus dem Konjunkturpaket II. In der Remise entsteht ein Kassenbereich mit Shop, das Provisorium im Jagdschloss wird überflüssig. Fenster und Dach werden repariert, die Risse im Mauerwerk beseitigt. Zudem erhält das Museum einen barrierefreien Zugang. Der Anbau mit Treppenhaus und Aufzug kostet 480 000 Euro.

Eine Arbeitsgruppe aus Politik und Verwaltung soll beraten, wie es danach in Linn weitergeht, unter anderem mit Paschhof und stadtgeschichtlicher Abteilung.

In seltener Einigkeit beschloss die Politik alle drei Projekte ohne Gegenstimme. An Burg Linn sollen die Arbeiten gar sofort beginnen - die neue Kasse soll schon zum Flachsmarkt fertig sein.

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