Natur Die Folgen des Bienensterbens

Imkerverein informiert im Schlachthof über die fatalen Auswirkungen des Insektensterbens.

Natur: Die Folgen des Bienensterbens
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Im Schlachthof an der Dießemer Straße traf sich am Mittwochabend eine große Schar Interessierter zum Thema Bienen- und Insektensterben. Über der höchst informativen Veranstaltung schwebte stets der Ausspruch des Universalgenies Albert Einstein: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.“ Eingeladen hatte der Krefelder Imkerverein 1881, dessen Vorsitzender Marian Amend den Abend moderierte. Er hatte als Mitstreiter Andreas Müller vom Entomologischen Verein gewonnen.

Als Einleitung zu einer sehr lebhaften und von großer Sachkunde der Beteiligten geprägten Diskussion gab Amend ein paar Fakten bekannt: In Deutschland kennt man rund 560 Bienenarten. Laut Bundesamt für Naturschutz gelten 52,2% hiervon als ausgestorben oder gefährdet, unter Ihnen die Honigbiene. Da die Bienen als Hautflügler zu der Klasse der Insekten gehören, bei welchen ebenfalls dramatische Rückgänge zu verzeichnen sind, lud Amend zum Austausch zwischen Insekten- und Imkerverein ein. Nehmen die Arten und Populationsdichten weiter so dramatisch ab, wird der weltweite Hunger radikal zunehmen.

Andreas Müller berichtete über Untersuchungen, die sein Verein 1989 und 2013 im Naturschutzgebiet Orbroich durchgeführt hat. An in beiden Jahren gleichen Standorten wurden sogenannte Malaise-Fallen aufgestellt. Damit wurden Fluginsekten gefangen. Die gefangenen Mengen wurden ermittelt. Im Wiederholungsjahr 2013 registrierte man an fast allen Stellen 75 Prozent weniger Biomasse. Die fast 100 Besucher, darunter viele Imker und Landwirte, beteiligten sich rege an der Diskussion. Alle Gesprächsteilnehmer beklagten den Rückgang natürlicher Lebensräume für Insekten, die wiederum als Nahrungskette höherer Tierarten dienen. Der Rückgang der Bienenvölker ist nur ein Indiz. Eine Frau aus Tönisvorst brachte es auf den Punkt: „Unsere Flächen sind zu sauber. Es fehlen Hecken und Randstreifen. Und die Vielfalt der Landschaft geht verloren.“ Eine andere Gesprächsteilnehmerin verwies auf die Maßnahme, Vorgärten mit Steinen zu plattieren. Andreas Müller bestätigte dies und sprach dann lobend von seiner Nachbarin, die in ihrem Gärtchen das Jahr über Wildblumensamen aussäht: „Da summt und brummt es den ganzen Tag.“ Das Fazit des Abends: Wenn wir uns nicht endlich umstellen, wird es für die Menschheit fatale Auswirkungen geben.

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