Die ersten Töne zeigen: Die viele Arbeit hat sich gelohnt

In der katholischen Gemeinde St. Clemens in Fischeln ist am Samstag die neue Orgel feierlich eingeweiht worden.

Die ersten Töne zeigen: Die viele Arbeit hat sich gelohnt
Foto: Andreas Bischof

Fischeln. Als die Glocken für den Festgottesdienst zu läuten beginnen, ist schon längst kein Platz mehr in St. Clemens frei. Der Tag für dieses große Ereignis ist gleichzeitig der Tag des Kirchweihfests. Als erste Handlung weiht Weihbischof Karl Borsch nach einem kurzen Rückblick auf die Geschichte der Gemeinde die neue Orgel ein, denn sonst dürfte sie bei diesem Festhochamt gar nicht gespielt werden. Der Weihbischof, der 2014 die Schirmherrschaft über die neue Scholz-Orgel übernahm, erinnert an die verstorbenen Mitglieder des Orgelbauvereins St. Clemens. Acht Jahre haben sie sich intensiv für ein neues Instrument engagiert, ohne diesen Tag erleben zu können.

Der Kirchenmusiker der Pfarrgemeinde, Klaus-Peter Jamin, hat als musikalische Einleitung Bachs berühmte Toccata und Fuge in d-Moll (BWV 565) ausgewählt. Dabei nutzt er die Gelegenheit, schon einmal eine Reihe der Register des neuen Instruments zu präsentieren und mit den Klangfarben zu spielen. Die Messe héroique de Jeanne d’Arc von Henri Nibelle (1886-1967) wird zum Teil der Liturgie des Gottesdienstes. Kirchenchor und Cantilena ad Libitum St. Clemens, Bariton Volker Philippi, Trompeter Lars Koch, Maximilian Kosel und Clemens Müller sowie Wolfgang Mertens an der Orgel bieten unter der Leitung von Jamin einen festlichen musikalischen Rahmen, steuern Lobgesang bei.

Borsch stellt in seiner Predigt erwartungsgemäß die Bedeutung der Musik in der Kirche heraus: „Musik ist nie Beiwerk, sondern Verkündigung. Musik im Gottesdienst vermittelt einen Vorgeschmack auf den Himmel.“ Dann dankt er allen Beteiligten, die sich für den Bau eingesetzt haben. Pfarrer Frank-Michael Mertens erinnert daran, wie viele Kuchen zum Spendensammeln gebacken wurden, wie viel Trödel verkauft und dass es bei Fischeln Open keine Veranstaltung ohne Beteiligung des Orgelbauvereins gegeben habe. Auch dankt er den zahlreichen Paten einzelner Orgelpfeifen.

Für den würdevollen musikalischen Ausklang sorgen offiziell noch einmal Orgel und Trompete mit Sätzen aus der Suite gothique von Léon Boellmann (1862-1897). Dann kann sich Jamin nicht von der neuen Orgel losreißen und greift als Solist noch mal ordentlich in Register und Manuale. Viele scharen sich um ihn und wollen das Spiel aus nächster Nähe beobachten. Für den Organisten sind es Momente des Glücks: „Ich bin begeistert, dankbar und glücklich. Ich muss mich erst wieder daran gewöhnen, an einem richtigen Instrument zu spielen und die nächsten Wochen werden spannend, alles zu entdecken.“

Voller Begeisterung über die neue Orgel ist natürlich auch Renate Kloss, erste Vorsitzende des Orgelbauvereins: „Ich fühle mich wie auf Wolke sieben. Die viele Arbeit hat sich gelohnt, habe ich bei den ersten Tönen gedacht.“ Norbert Herting, zweiter Vorsitzender des Orgelbauvereins, freut sich im anschließenden Getümmel des geselligen Beisammenseins im Clemenssaal: „Hier ist auch Skat gespielt worden für die Orgel und Hunderte Ideen sind entstanden.“ Für Kloss ist der erfolgreiche Einsatz auch ein Zeichen der guten Gemeinschaft, die davon noch gefördert wurde. „Auch unsere Jugend hat sich einbezogen, und das ist schließlich ihre Zukunft in der Gemeinde.“

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