Der Fall Adnan C. Die Duldungsfrist läuft ab: Adnan C. vor Abschiebung

Der Stadtrat bereitet eine Resolution vor, um den Uerdinger Familienvater zu unterstützen.

In St. Anna suchte Adnan C. Asyl.

In St. Anna suchte Adnan C. Asyl.

Foto: Jürgen Brefort

Krefeld. Am Donnerstag läuft die von der Ausländerbehörde erteilte Duldung für Adnan C. ab. Eine von der Behörde bis zum letzten Montag terminierte Erklärungsfrist ließ der 46-Jährige verstreichen. Wie berichtet, sollte C. bereits Mitte März nach mehr als 30 Jahren Aufenthalt in Deutschland in die Türkei abgeschoben werden. Adnan C. flüchtete daraufhin für einige Tage ins Kirchenasyl in St. Anna. Nach eigenen Angaben stammt er nicht aus der Türkei, sondern sei ein im Libanon geborener Kurde. Er spreche kein Türkisch.

Aus diesen Gründen will er auch nicht auf eine mündliche Zusage der Behörde eingehen, ihm bei der Annahme eines türkischen Ersatzpasses eine Aufenthaltsgenehmigung zu erteilen. Schriftlich allerdings wurde diese Zusage nicht gegeben. Die Behörde stützt sich bei ihrer Haltung auf Urteile des Verwaltungsgerichts Düsseldorf und des Oberverwaltungsgerichts Münster, die Adnan C.‘s türkische Identität als gegeben ansehen.

C. kam mit 14 Jahren mit seinen aus dem libanesischen Bürgerkrieg geflüchteten Eltern nach Deutschland. Er hat hier geheiratet und lebt mit Frau Nawal und drei Kindern in Uerdingen. Sein inzwischen verstorbener Vater ist im Libanon begraben.

Wie aus politischen Kreisen zu erfahren ist, soll sich der Rat in seiner Sitzung am 7. Mai mit einer Resolution zugunsten von Adnan C. befassen. Die SPD-Fraktion wird sich einer solchen Erklärung anschließen. Die CDU berät derzeit noch über den Inhalt der Erklärung. Ein Antrag an den Petitionsausschuss des Landtages liegt dort laut Geschäftsstelle nicht vor. Die nächste Sitzung des Ausschusses ist am 12. Mai.

In einer Internet-Petition, die die Bockumer Familie Heringhaus initiiert hat, haben sich inzwischen mehr als 1230 Menschen aus dem In- und Ausland mit Adnan C. solidarisiert. Dort wird in Kommentaren die Verwaltung kritisiert: „Ermessensspielräume scheint es nicht zu geben“, schreibt Hans-Joachim Wollweber. Susanne Schungen spricht von „Behördenwillkür“ und ergänzt: „Etwas mehr Menschlichkeit würde den Damen und Herren im Amt auch mal gut tun.“

Das findet auch Ernst Schupp: „Das Krefelder Ausländeramt legt die Vorschriften eher eng und zum Nachteil der Klienten aus.“ Es gelte zu zeigen, dass man mit einer solchen Haltung der Pegida-Ideologie in die Hand arbeite, aber nicht auf Seiten der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung ist.

Corinna Rahmlow bittet schlicht: „Krefeld, zeig’ doch mal Menschlichkeit.“

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