Berufe Die Betriebsfeuerwehr der Deutschen Bahn ist einzigartig im Regierungsbezirk

Die Deutsche Bahn in Oppum zählt auf ihre Betriebsfeuerwehr. Neuerdings wird sogar selbst ausgebildet.

Berufe: Die Betriebsfeuerwehr der Deutschen Bahn ist einzigartig im Regierungsbezirk
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Im ganzen Regierungsbezirk Düsseldorf gibt es nur eine Betriebsfeuerwehr — bei der Fahrzeuginstandhaltung der Deutschen Bahn in Krefeld-Oppum. Jetzt übergab Dietmar Meißner, der Leiter der Feuerwehr in Krefeld, die Anerkennungsurkunde an Werksleiter Raphael Bayer und den Leiter der neuen Betriebsfeuerwehr, Volker Frenzel. Dabei gibt es die Bahnfeuerwehr schon genauso lange wie das Werk selbst - seit 125 Jahren. Möglich wurde die Anerkennung durch das neue Brandschutz-, Hilfeleistungs- und Katastrophengesetz, um Betriebe vor Brandgefahren zu schützen.

Dank des neuen Gesetzes darf die Betriebsfeuerwehr ab sofort selbst ausbilden. Zunächst musste sie sich jedoch einer Leistungsprüfung unterziehen - in Personal, Fahrzeugen, Ausrüstung und Ausbildungsstand. „Die Bahn hat aber auch ein gutes Sicherheitsargument gegenüber den Kunden“, sagt Werkschef Bayer. Deshalb habe der Bahnkonzern auch nicht lange überlegt, ob sich eine eigene Feuerwehr lohne. „Im Brandfall ist eine Betriebsfeuerwehr schneller als unsere Berufsfeuerwehr, weil die Anfahrtszeit entfällt“, befürwortet der Krefelder Feuerwehrchef Meißner die Einrichtung. Je schneller man am Einsatzort sei, umso geringer sei der wirtschaftliche Schaden, der bei Betriebsbränden oft Millionen Euro betrage.

Für die Betriebsfeuerwehr sprechen auch die Einsatzzahlen. „Rund 50 Einsätze hatten wir werksintern im letzten Jahr“, berichten Volker Frenzel und sein Stellvertreter und Sohn Manuel. Die Hauptaufgabe sei es, den Brandschutz im Werk sicherzustellen. Zumeist seien es aber keine Brände, sondern technische Hilfeleistungen wie steckengebliebene Fahrzeuge oder Ölspuren, die es zu beseitigen gelte. Wichtig sei auch der Einsatz bei defekten Oberleitungen, die fachmännisch ausgeschaltet und geerdet werden müssen. „In einem solchen Fall müssten wir auf die Spezialisten der Bahn zurückgreifen“, sagt Meißner. Da endet selbst die Kompetenz der Berufsfeuerwehr.

Werkschef Bayer ist froh, dass er die Betriebsfeuerwehr hat. „Beim letzten Schmor- und Schwelbrand einer ICE-Heizleitung war es ein Glück, dass die Kollegen sofort eingegriffen und einen offenen Brand verhindert haben.“ Um schnell eingreifen zu können, sind bis zu 20 Übungen im Jahr angesagt. „Bei der letzten Übung waren wir in drei Minuten einsatzbereit“, sagt Manuel Frenzel.

Wie schnell im Werk Bedarf für Brandschutz besteht, ist am Durchsatz der in Krefeld geprüften Schienenfahrzeuge abzulesen. Rund 60 der im Nahverkehr eingesetzten Triebzüge fast aller Baureihen gehen jährlich im Krefelder Werk in Revision, sprich zum Tüv. Dazu gehören nicht nur die der Bahn, sondern auch die von anderen Bahngesellschaften. Beim Fernverkehr wird reihum die gesamte ICE-Flotte in Krefeld vorstellig, im Jahr gut 40 inklusive Unfallfahrzeuge. Auch Modernisierungen werden durchgeführt, sei es zum besseren Komfort oder zur technischen Aufrüstung wie Video-Überwachung, Türsicherheit oder WLan-Anschluss.

Die 22 Feuerwehrleute im Werk sind ehrenamtlich aktiv. Darüber hinaus arbeiten sie in Festanstellung in den unterschiedlichsten Berufen der Bahn, sind also schnell auf ihrer Feuerwache. Den Alarmempfänger tragen sie stets am Mann. Neuerdings gibt es auch Kolleginnen. Zwei Einsatzfahrzeuge gehören zur Ausstattung, eines davon ist neu.

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