Servicecenter schließt DRV Rheinland in Krefeld: Von 26 000 Besuchern auf Null

Die Deutsche Rentenversicherung Rheinland schließt zum Monatsende ihr Servicecenter in Krefeld. Ein Mitarbeiter steht zwar weiterhin zur Verfügung, doch der ist bis Ende des Jahres ausgebucht. Daher müssen Antragssteller nun nach Düsseldorf oder Duisburg.

Servicecenter schließt: DRV Rheinland in Krefeld: Von 26 000 Besuchern auf Null
Foto: Archiv Andreas Bischof

Krefeld. Krefelder müssen ab September weite Wege in Kauf nehmen, wenn sie bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Rheinland ihre Rente beantragen möchten. Da das Servicecenter an der Grenzstraße zum Ende des Monats schließt, stehen nur noch die benachbarten Anlaufstellen in Düsseldorf, Duisburg oder Mönchengladbach zur Verfügung. „Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann das eine Tagesreise werden“, meint WZ-Leser Heinz-Günther Röder.

Wenn man eine wichtige Unterlage vergessen habe, könne sich die Anreise auch wiederholen, befürchtet er und fordert von der Stadt, im Rathaus eine schnelle und ortsnahe Hilfe einzurichten. In der dortigen Anlaufstelle für Sozialversicherungsangelegenheiten bearbeite derzeit ein Beamter Anträge, der allerdings bereits bis zum Jahresende ausgebucht sei, wie Röder feststellen musste. Als Grund für die Schließung des Krefelder Servicecenters gab die DRV zu hohe Sanierungskosten an. Von der Aufgabe des Standortes sind viele Menschen betroffen. Pro Jahr zählte das Zentrum mehr als 26 000 Besucher, die in Fragen zur Rente oder medizinischen sowie beruflichen Rehabilitation vorstellig wurden.

Die Deutsche Rentenversicherung Rheinland hatte ursprünglich den Verbleib von zehn Beratungsmitarbeitern in Krefeld vorgesehen, wozu Verhandlungen mit Oberbürgermeister Frank Meyer und Stadtdirektorin Beate Zielke geplant waren. Laut Pressesprecher Jochen Müller von der DRV stellte sich aber heraus, dass die Stadt wegen der Sanierung des Stadthauses keinen Platz für die Ansiedlung dieser Mitarbeiter hat. So habe sich die DRV entschlossen, die Berater auf die benachbarten Servicecenter in Düsseldorf, Duisburg und Mönchengladbach zu verteilen. Der größere Teil der knapp 100 Krefelder Mitarbeiter aus Sachbearbeitung und Prüfdienst findet in Düsseldorf einen neuen Arbeitsplatz. Die Regelung, dass die Berater auf die drei Center verteilt werden, gilt laut Aussage der DRV zunächst nur vorübergehend. Sollte die Krefelder Stadtverwaltung doch noch eine geeignete Immobilie anbieten, will die DVR neu darüber entscheiden, ob die Berater nach Krefeld zurückkehren.

Die WZ hat die Stadtverwaltung mit dieser Aussage konfrontiert und um Stellungnahme gebeten. Laut Angaben von Presseamtssprecher Timo Bauermeister hat die Stadt bereits in der Vergangenheit Immobilienangebote an die DRV weitergeleitet, was dort jedoch nicht bekannt ist. Bauermeister: „Wir haben angeboten, bei der Entwicklung von Verwaltungsstandorten Büros zur Anmietung auch für die DRV vorzusehen. Diese Möglichkeit besteht weiterhin. Die Verwaltung wird dazu nochmals zeitnah auf die Rentenversicherung zugehen und diese bei der Suche nach Räumlichkeiten aktiv unterstützen.“

Damit könnte die Kommunikation wiederbelebt werden und für die Krefelder Rentner doch noch zu einem guten Ende führen. Bis dahin kommt die Stadt Krefeld ihrer kommunalen Pflichtaufgabe nach und hält ihr Grundangebot mit einem städtischen Mitarbeiter im Rathaus aufrecht. Die Deutsche Rentenversicherung Rheinland empfiehlt Antragstellern, die nicht den mühsamen Weg in die Nachbarstädte auf sich nehmen wollen, zunächst bei einem der etablierten Versicherungsältesten Rat zu suchen (sie Infokasten). In Krefeld gibt es davon fünf, in Tönisvorst vier und weitere in der näheren Umgebung. Sie beraten in privater Atmosphäre über Rente und Rehabilitation und nehmen sogar Rentenanträge entgegen, haben allerdings keinen Einblick in den Computer der Deutschen Rentenversicherung Rheinland mit den Rentendaten.

Zumindest kann man sich auf diesem Weg alle erforderlichen Informationen beschaffen, um derart gerüstet das nächstgelegene Servicecenter der DRV anzusteuern oder dort den Antrag schriftlich zu stellen.

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