Der unsichtbare Kasimir bringt alles durcheinander

Der Theaterkurs des Gymnasiums Horkesgath hat ein eigenes Stück geschrieben.

Der unsichtbare Kasimir bringt alles durcheinander
Foto: Dirk Jochmann

Kempener Feld. „Bereit machen für die 14. Szene“, ruft Peter Gronsfeld, Leiter des Literatur- und Theaterkurses der Stufe elf des Gymnasiums Horkesgath. Noch schnell werden einige Requisiten — eine Standuhr, ein Sofa, und ein Tisch mit einem alten Telefon — umgeräumt. Zwischendurch gibt Gronsfeld immer wieder Anweisungen. „Wenn der Vor-hang wieder aufgeht, muss das zweite Bühnenbild fertig sein“, erklärt er. Aus einem Bücherregal wird plötzlich der Aufzug, und ein Wohnzimmer verwandelt sich in ein Sanatorium. Die 16-jährige Luna Faust hat vor den Proben den Aufzug und Kamin mitgestaltet. „Es war nicht immer leicht, die passenden Bühnenelemente zu finden“, erzählt sie.

Faust spielt die Rolle der Napoleona. „Ich mag die auffällige und extravagante Rolle“, schwärmt sie. Ihre Begeisterung ist auf der Bühne kaum zu übersehen. Ihre Uniform und der Zweispitzhut passen perfekt zusammen. Bei der Positionierung fürs Gruppenfoto wird viel gelacht. Es ist also nicht ganz so leicht, das perfekte Foto der lustigen Truppe zu schießen. Wichtig ist nur, dass jede einzelne Rolle authentisch zur Geltung kommt. Auch die Kostüme haben alle Schüler selber zusammengestellt und gebastelt. „Da musste oft Mamas Kleiderschrank herhalten“, sagt Celine Alexy und lacht.

Die 17-Jährige hat Spaß am Theaterspielen und versetzt sich gerne in Rollen hinein. Sie spielt die Rolle der kampfwütigen Schwester Ferdinands, Mathilda. Auf der Aula-Bühne wirkt sie textsicher und spielt die kaltherzige Rolle nahezu fehlerfrei. Ihr Bruder ist Schauspieler und gibt ihr hilfreiche Tipps, damit bei den Vorstellungen nichts schief gehen kann. Der kreative Kurs der Q1 steckt nämlich mitten in den Proben für das selbstgeschriebene Theaterstück „Who the Frack is Kasimir?“. Am Mittwoch, 20., und Freitag, 22. Juni, stehen die finalen Vorstellungen an.

Die Vorbereitungen laufen schon das ganze Schuljahr. Angefangen hat der Kurs, bestehend aus 23 Schülern, mit dem Entwickeln einer eigenen Geschichte. Jeder Schüler konnte Ideen und Anregungen mit in die Textproduktion einbringen. Peter Gronsfeld kümmerte sich anschließend um das Zusammenfügen aller Textbausteine für die Geschichte über die Existenz und Nichtexistenz einer guten Seele. Ferdinand, gespielt von Anton Lepecha, ist mit sich selbst im Reinen und gilt als liebenswerter Zeitgenosse. Doch das war nicht immer so. Bevor sein neuer bester und zu gleich unsichtbarer Freund Kasimir sein Leben zum Guten verändert, war Ferdinand kampfwütig und kaltherzig.

Der neue Ferdinand kommt bei seiner Schwester Mathilda (Celine Alexy) nicht gut an, da sie Angst um den guten Ruf der feinen Gesellschaft hat. Mathildas Plan ist also: Der Pinguin muss weg! Demnach möchte sie ihren Bruder in eine geschlossene Anstalt abschieben.

Das lässt sich Kasimir nicht gefallen und knöpft sich seine Mitmenschen vor. Ist der Pinguin etwa nicht erfunden, oder sind jetzt alle verrückt geworden? „Die Mischung aus Gesellschaftskritik, Märchen und Komödie hinterlässt einen augenzwinkernden Beigeschmack“, erklärt Gronsfeld. Im zweiten Halbjahr wurde dann endlich auf der Aula-Bühne geprobt.

Unterstützung bekommt der Kurs von der Mutter einer Schülerin, die Maskenbildnerin ist. Auch für die Soundqualität, die Lichteffekte, einen Audiotrailer und den Flyerentwurf ist eine kleine Gruppe zuständig.

„Bei so viel Action ist es gar nicht so leicht, alle Schüler im Auge zu haben“, erzählt Gronsfeld. Er selber ist Mitglied bei der Kabarettgruppe „Krefelder Krähen“ und kann den Schülern einige Tipps zur Bühnenpräsenz geben. Von dem Talent der Schüler ist er begeistert: „So viele Rollen für die guten Schauspieler in dem Kurs können leider nicht vergeben werden.“

Wenn die jungen Schauspieler an die finalen Vorstellungen denken, gehen die Meinungen auseinander. Luna Faust gesteht: „Ein bisschen Lampenfieber habe ich schon, wenn ich an die finalen Vorstellungen denke.“

Da ist Anton Lepecha deutlich entspannter. Durch seine jahrelangen Tanzauftritte auf der Bühne sieht er den Vorstellungen gelassen entgegen. Der Vorverkauf startet am Montag, 11. Juni, im Gymnasium Horkesgath.

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