Uerdingen Der Neue mit Stallgeruch

Sven Mundry, der heute als Schulleiter des Berufskollegs Uerdingen eingeführt wird, begann dort schon 2002 als Studienreferendar.

Uerdingen: Der Neue mit Stallgeruch
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Dass Sven Mundry nur Schulleiter geworden ist, weil er dann die Krawatte „seines“ Berufskollegs Uerdingen (BKU) umsonst bekommt, ist natürlich ein Witz. Er will vielmehr die Kooperation und Vernetzung mit schulischen und außerschulischen Partnern vorantreiben, bei neuen, immer schneller werdenden Techniken mit seinen Schülern dabei sein und einen Beitrag zur Gesunderhaltung aller im BKU Tätigen leisten. Der 43-Jährige wird heute in sein Amt eingeführt. Wenn einer das Kolleg an der Alten Krefelder Straße kennt, dann der neue Direktor. „Ich habe hier bereits 2002 als Studienreferendar begonnen und lange Zeit zu den Jüngsten gehört“, erzählt Mundry. „Es gibt aber auch Kollegen, die länger hier sind.“

Mathe, Elektrotechnik und Informatik gehören zu seinen Fächern, die er mit zehn Wochenstunden auch noch nächstes Schuljahr geben möchte. Die Begründung: „Auch wenn ich Schulleiter bin. Dem Gesetz nach bin ich immer noch Lehrer.“ Die Schüler werden sich freuen, denn ihm eilt der Ruf voraus, besonders gut und anschaulich Dinge und Zusammenhänge erklären zu können: „Ich gebe oft Beispiele aus dem täglichen Leben. Damit können sich die Schüler den Fachbezug merken.“

Mundry erzählt, dass er lange überlegt hat: „Gebe ich den Schulleiter im eigenen Haus?“ Er hat sich dafür entschieden, weil er bisher schon viele Rollenwechsel innerhalb seiner Pädagogen-Tätigkeit — wie beispielsweise als Leiter des technischen Gymnasiums — innehatte. „Die Kollegen haben mich stets wertschätzend und vertrauensvoll begleitet und akzeptiert; auch in den jungen Jahren“, sagt er. „Ich kann auch jetzt auf ein gutes und eingespieltes Team zurückgreifen, das mich in den vergangenen Wochen schon sehr unterstützt hat.“

Sein Ziel ist es, dass das Handeln stets so gerichtet ist, dass es den Schülern zugutekommt. Oder anders: „Sie sind der Grund unserer Arbeit. Schule dient nicht dem Selbstzweck. Immer sollten wir hinterfragen, was bringt das dem Schüler? Es ist nachrangig, ob man sich selbst wohlfühlt.“ Deshalb ist es ihm auch wichtig, dass zur Einführung nicht nur hochgestellte Persönlichkeiten kommen, sondern auch 300 „seiner“ Schüler, der Stufe 13 des technischen Gymnasiums, dabei sind. „Alle werden das Abi bestehen“, freut er sich. Auch Nachhaltigkeit ist ein Ziel: „Regenerative Energien aber auch unser gesamtes Handeln in Forschung, Wissenschaft und Industrie sollten nachhaltig zum Nutzen nachfolgender Generationen konzipiert sein.“ Vorgänger Jürgen Steffens habe dazu noch die Weichen gestellt, Unesco-Schule zu werden. „Europaschule sind wir bereits.“

Der neue Direktor möchte das BKU noch stärker in das Bewusstsein der Menschen bringen und noch mehr in das schulische Umfeld integrieren. „Wir sind wohl in NRW das einzige Berufskolleg, das einen Kooperationsvertrag mit einer Gesamtschule geschlossen hat, der Gesamtschule Uerdingen.“ Es sei auch ein Entdeckertag geplant, hier mit den Kindern der Paul-Gerhardt-Grundschule. „Wir können ihnen technische und wissenschaftliche Entdeckungen näherbringen. Bei uns dürfen sie mit Robotern spielen. In unserer Metallwerkstatt können wir vor der Fahrradprüfung die Kette spannen.“

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