Der Kanzlerkandidat der „Partei“

Krefelder stellen einen eigenen Mann für Berlin vor. Richard Jansen soll Regierung führen.

Der Kanzlerkandidat der „Partei“
Foto: Dirk Jochmann

In Berlin sucht die CDU nach einer Mehrheit, damit Angela Merkel Bundeskanzlerin bleiben kann. In Krefeld präsentiert die Satirepartei „Die Partei“ einen eigenen Kanzlerkandidaten: Richard Jansen soll es machen. Der Bundeskanzler muss kein Bundestagsabgeordneter sein, heißt es auf einer Pressekonferenz in der Gaststätte „das Café“ an der Tannenstraße. „Ich bin niemand, der sein Licht unter den Scheffel stellt“, sagt Richard Jansen. „Wenn ich nicht sicher wäre, der Beste zu sein, würde ich es nicht machen.“

Dass ein Kanzler nicht zwingend Bundestagsabgeordneter sein muss, ist richtig. Das Grundgesetz schreibt das nicht vor. Der Bundespräsident schlägt den Abgeordneten einen Bewerber vor — deshalb hat der Krefelder Kreisverband der Satirepartei einen Brief mit seinem Vorschlag an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier abgeschickt.

Der „Schulzzug“ sei endgültig auf dem Abstellgleis und der Krefelder Richard Jansen sei „mehr Mutti als Merkel“, sagt der Kreisverbandsvorsitzender der „Partei“, Michael Heepen. Jansen berichtet von „fortschreitenden Gesprächen“ mit Steinmeier und den guten Beziehungen, die er nach Berlin — „der Hauptstadt der DDR“ — pflege.

Jansen kann sich vorstellen, einer Minderheitsregierung anzugehören. „Aber unter klarer Beschränkung der Lach- und Sachthemen.“ Zur Atomenergie sagt er: „Mein noch existentes Was-ist-was-Buch erscheint mir hier etwas überholt.“ Und Berlin sei als Hauptstadt sowieso nicht mehr zeitgemäß: „Eine Regierung aus Preußen erscheint mir speziell für die linksrheinischen Gebiete als wenig zuträglich.“ Jansen hat die Idee, einen Freistaat Linker Niederrhein zu gründen, „nötigenfalls per Dekret“. Die Vorstellung, die Bayern an Österreich abtreten zu können, lehnt er ab. „Das halte ich für nicht zumutbar. Da hört selbst bei den Österreichern der Spaß einfach mal auf.“ FDP-Chef Christian Lindner nennt er „ die personifizierte Politik-ADHS, mit der wir uns nicht weiter beschäftigen wollen“. Seine erste Auslandsreise als Kanzler ginge nach Nord- und Südkorea, in die Türkei und nach Venezuela. nav

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