Dem Christlichen Verein junger Menschen reicht es

Die Türen bleiben dieses Jahr an Heiligabend zu. Grund ist das Verhalten jener, denen der CVJM helfen wollte.

Mitte. Sozial Schwache und bedürftige Menschen werden am kommenden Heiligen Abend beim Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) am Westwall vor verschlossenen Türen stehen. Nach rund 40 Jahren veranstalten Erwin Lichtenberg, der stellvertretende Leiter des Vereins, und seine vielen Mitstreiter keine Weihnachtsfeier mehr.

„Nach dem Verhalten der Besucher haben wir uns entschlossen aufzuhören“, sagt Lichtenberg. „Bisher war es immer so, dass die Leute nach der mittäglichen Feier in St. Martin zu uns kamen.“ Dann seien die Tische schön eingedeckt gewesen, der Tannenbaum war geschmückt, die Tüte gefüllt, und die Weihnachtsgeschichte wurde vorgelesen. „Wir haben immer alles mit Freude alleine ge-stemmt. Vom CVJM kam kein Cent dazu.“

Oftmals seien rund 110 Leute gekommen. „Wir haben ihnen Mut zugesprochen und ihnen gesagt, dass jeder aus seinem Leben etwas machen kann.“ Im vergangenen Jahr war hingegen alles anders.

„Kaum waren die Besucher gegen 18 Uhr da, standen sie auch wieder vor der Türe, rauchten und spielten mit den Handys herum. Wir saßen mit einigen anderen mehr oder weniger alleine im Raum. Um 20.30 Uhr kamen sie dann wieder rein und verlangten nach ihrer Tüte, die mit Süßigkeiten, aber auch mit nützlichen Dingen wie Mütze, Handschuhe und Socken gefüllt war“, erinnert sich Lichtenberg. Irgendwann fragte er, ob die Weihnachtsfeier nach draußen verlegt werden soll. „Als Antwort bekam ich ein hämisches ,Machen Sie doch’.“ Das war für die engagierten Leute zu viel. Deshalb bleibt die Tür des CVJM am Heiligen Abend geschlossen.

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