Das Stadthaus wird saniert

Der Oberbürgermeister kündigt harten Sparkurs an und verabschiedet sich von der Zentralisierung der Verwaltung.

Krefeld. Wenn Oberbürgermeister Gregor Kathstede auf das Jahr 2010 blickt, fällt ihm vor allem eine Vokabel ein: Sparen. "Verwaltung, Rat und alle Bürger müssen sich auf spürbare Einschnitte einstellen", sagte er bei einer Jahrespressekonferenz.

Nach einer ersten vorsichtigen Prognose wird der Stadt im Haushalt 2010 eine Summe von weiteren rund 60 Millionen Euro fehlen. Das hängt mit sinkenden Steuereinnahmen und steigenden Sozialleistungen zusammen.

"Wenn wir da nicht aktiv gegensteuern, bekommen wir den Sparkommissar aus Düsseldorf und geben das Heft des Handelns komplett aus der Hand. Das kann nicht unser Ziel sein", sagt der Oberbürgermeister. Denn in bestimmten Bereichen soll dennoch gezielt investiert werden - zum Beispiel in die Bildung.

Deshalb hat er bereits eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe eingerichtet, die "ohne Tabus" auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten ist. Das gelte sowohl für die Aufgaben als auch für die Einnahmen der Stadt. Sprich: Eine Erhöhung von Steuern und Gebühren ist ebenso möglich, wie das Streichen städtischer Leistungen. Konkret wird das, wenn der Kämmerer seinen Haushaltsentwurf am 14. April dem Rat vorstellt. Im Juni soll er dann verabschiedet werden.

Zu den Bereichen, in die investiert wird, gehört auch die Kultur. Drei große Sanierungen seien bereits beschlossene Sache, 1,2 Millionen fließen in diesem Jahr in die Burg Linn, 3,2 Millionen werden für die Musikschule ausgegeben und 13,5 Millionen stehen für den Umbau des Kaiser-Wilhelm-Museums zur Verfügung. Allerdings betonte Kathstede, dass diese Summe - nach den Erfahrungen mit dem Theater - auf keinen fall überschritten werden dürfe. Deshalb werde man einen Kontrolleur bestellen.

Vor diesem Hintergrund sei auch die Suche nach einer Zwischenlösung zu sehen. "Wir müssen einen Kompromiss finden, wie Kunstwerke im Wert von einer halben Milliarde Euro versicherungstechnisch vernünftig unterzubringen sind, ohne zu viel Geld ausgeben zu müssen. Denn das geht wieder von der Gesamtsumme ab." Da müsse man Abstriche wie eine fehlende Klimatisierung möglicherweise hinnehmen.

Der Oberbürgermeister muss sich von seiner Idee der Zentralisierung der Verwaltung in der Innenstadt verabschieden. "Ich wollte das Stadthaus verkaufen, es gab auch schon Verhandlungen für einen Neubau. Aber für das Stadthaus hat sich nach fast zweijährigem Bemühen kein Interessent gefunden."

Deshalb soll der denkmalgeschützte Bau jetzt kernsaniert werden, damit die rund 500 Mitarbeiter wieder einen vernünftigen Arbeitsplatz haben. Das Gebäude des Architekten Egon Eiermann weist erhebliche Mängel an Fenstern, Heizung und Brandschutz auf.

Derzeit werden Konzepte für eine Finanzierung - möglichst mit privaten Partnern - und die zwischenzeitliche Unterbringung der Beschäftigten erarbeitet. Kosten stehen noch nicht fest.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort