Das Seidenweberhaus als Spielball der Politik

Zwei Parteien, ein Termin, aber nicht zusammen.

Unglücklich, ungeschickt, unflexibel? Oder steckt vielleicht mehr hinter der zeitgleichen Ansetzung der Diskussionsrunden zum Seidenweberhaus? Fakt ist, dass Christ- und Sozialdemokraten mit der bewusst in Kauf genommenen Terminkollision nicht den Bürger, dessen ausgewogene Information und die Zukunft des Seidenweberhauses an die erste Stelle setzen, sondern sich primär selbst im Kampf um die Deutungshoheit des Prestigeobjektes positionieren wollen.

Nachdem die sich überschneidende Planung bekannt geworden war, wäre es leicht gewesen, die Termine auseinanderzuziehen oder eine gemeinsame Veranstaltung zu organisieren. Das hätte den Vorteil gehabt, dass alle kompetenten Köpfe gemeinsam aufgetreten wären. Jetzt dienen die Fachleute in erster Linie als schmückendes Beiwerk der veranstaltenden Partei. Der interessierte Bürger muss sich entscheiden, wohin er geht, dank der Ansetzung entgeht ihm aber in jedem Fall eine Position. Im schlimmsten Fall entscheidet er sich dafür, zuhause zu bleiben.

In neun Monaten wird ein neues Stadtoberhaupt gewählt. Insofern war zu erwarten, dass SPD und CDU verstärkt auf Kampflinie fahren. In der Debatte um das Seidenweberhaus ist das zum jetzigen Zeitpunkt allerdings völlig unnötig, steht eine Entscheidung doch noch gar nicht an. Insofern ist es ein strategischer Fehler, die Sachpolitik bereits jetzt zugunsten der Parteipolitik in den Hintergrund zu drängen. Sicher wollen Wähler profilierte Parteien, die sich voneinander abheben. Aber in erster Linie wollen sie gute Sachpolitik für die Stadt. Und da ist die Entwicklung am Seidenweberhaus einer der wichtigsten Bausteine für das Krefeld der Zukunft.

Mit ihrem Termin-Wettstreit haben die Parteien es geschafft, die Aufmerksamkeit vom Seidenweberhaus auf sich selbst zu lenken. Allerdings im Negativen.

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