Das Katastrophenjahr zeigt sich in Zahlen

Infektionsschützer der Stadt fordern wegen neuer Belastungen mehr Personal.

Krefeld. "Es war für uns ein Katastrophenjahr", sagt Dirk Hagenräke, der im Fachbereich Gesundheit für Infektionsschutz und Umwelthygiene verantwortlich ist. Das Jahr 2009 begann mit einer Welle von Norovirus-Infektionen. Im Spätwinter folgten Krätzefälle, bevor die neue Influenza als Schweinegrippe seine Mitarbeiter auf Trab hielt.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im abgelaufenen Jahr 2009 sind dem Amt 1955 Infektionen gemeldet worden (siehe Grafik). Ein großer Teil - am 22. Dezember waren es 758 - des Anstiegs geht auf das Konto der Schweinegrippe. Aber die Fallzahlen steigen schon seit mehreren Jahren. Waren es 2006 knapp 800, verzeichneten die Infektionsschützer im Jahr 2007 schon 1046, zuletzt in 2008 dann 1164.

Zwei Faktoren macht Hagenräke für den Anstieg der gemeldeten Fälle verantwortlich. Zum einen gebe es mehr meldepflichtige Krankheiten, zum anderen meldeten die Ärzte, Labore und Gemeinschaftseinrichtungen nun mehr, so Hagenräke.

Die Arbeitsbelastung nehme stark zu, sagt Joachim Blanke, einer von fünf Mitarbeitern der Abteilung. Allerdings sind seit Jahren - krankheitsbedingt - nur vier aktiv. "Wir müssen Prioritäten setzen, und Vorrang hat immer die akute Situation", so Blanke. Das heißt auch, dass Routineaufgaben wie die Trink- und Badewasserüberwachung zeitweise zu kurz kommen können.

In diesem Jahr drohe nun eine neue Trinkwasserverordnung, so Hagenräke. In der solle die Zuständigkeit der kommunalen Infektions- und Gesundheitsschützer auch auf Mietshäuser ausgeweitet werden. Mit dem Infektionsschutzgesetz von 2001 und der Trinkwasserordnung von 2003 sei dies die dritte Ausweitung der Zuständigkeit ohne personelle Anpassung. Neu sei das Thema der Verwaltung nicht. Der angespannte Haushalt aber auch nicht.

Mit Blick auf die aktuellen Pläne für eine neue Trinkwasserverordnung sagt Hagenräke: "Ich weiß nicht, wie wir das machen sollen."

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