Krefeld Daniel Dick: Kochmuffel übernimmt den Herd

FDP-Mann Daniel Dick ist bekennender Aufräumer und Einkäufer, dafür kapituliert er am Kochtopf. Für die WZ macht er eine Ausnahme.

„Wir mögen italienisches Essen“, sagt Daniel Dick. „In einem Haushalt mit Kindern gibt’s halt Sachen wie Pizza und Nudeln.“

„Wir mögen italienisches Essen“, sagt Daniel Dick. „In einem Haushalt mit Kindern gibt’s halt Sachen wie Pizza und Nudeln.“

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Eigentlich hat er nur einen Gast, aber Daniel Dick stellt einen riesengroßen Topf auf den Herd. Es soll Spaghetti Bolognese geben. „Das ist ja eigentlich ein Eintopf“, sagt der FDP-Landtagskandidat über die Soße. „Da kann man ja auch ein, zwei oder drei Tage von essen, deshalb machen wir immer gleich richtig viel davon, wegen der Familie, die gerne mal mitisst.“ Denn außer seiner Frau Christine, Tochter Ida (3) — Baby Oskar mit fast sechs Monaten bevorzugt noch anderes — sitzen auch mal die beiden Neffen mit am Tisch. Sie wohnen im Zweifamilienhaus, dass Familie Dick gemeinsam mit Schwager und Schwägerin gebaut hat, im Erdgeschoss. Gleich nebenan leben Daniel Dicks Schwiegereltern. „Alle beieinander und dann noch die Logopädie-Praxis meiner Frau nur ein paar Häuser weiter, das ist ein Geschenk“, sagt der 36-Jährige.

Und beim Kochen mit der WZ? Kommen Spaghetti Bolo auf den Tisch.

Und beim Kochen mit der WZ? Kommen Spaghetti Bolo auf den Tisch.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Während der Krefelder FDP-Landtagskandidat die Zwiebeln schält und schneidet, kann er über Schalen mit Basilikum, Tomaten und Zitronen auf der schneeweißen Fensterbank in der schneeweißen Küche hinweg auf das Idyll in Lank-Latum schauen. Obwohl nur ein paar Meter vom relativ zentralen Schützenplatz entfernt, auf dem Dick als Schützenbruder auch jedes Jahr das Brauchtum pflegt, gackern im nachbarlichen Garten die Hühner. Der Hahn kräht. Aus einem anderen Fenster habe er zuletzt sogar Schafe weiden sehe, erzählt Dick.

Glaubensfrage: Grob oder fein geriebener Parmesan zu den Nudeln?

Glaubensfrage: Grob oder fein geriebener Parmesan zu den Nudeln?

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Unten im eigenen Garten verlegt gerade sein Schwiegervater Platten für die Terrasse. Zwiebeln und Hackfleisch brutzeln schon im Topf, als Dick das Gemüse zu schnibbeln beginnt. Es ist Suppengrün: Möhre, Knollensellerie, Porree. So kocht es seine Frau. Dick ist ehrlich: Für den Termin mit der WZ hat er sich von ihr noch einmal extra einweisen lassen. „Meine Frau ist hier die Köchin — sie kocht gerne, ich esse gerne, das sieht man ja auch“, sagt er lachend. Aber: Eine Ausnahme gibt es: „Ich bin für die Pizza zuständig.“ Er bereitet sie mit einem Stein zu, der im Ofen auf 300 Grad erhitzt wird. Ansonsten sei er mehr der Chefeinkäufer und Aufräumer.

Das sieht man. Ob Knoblauchpresse oder Kochlöffel, alles wird ordentlich auf einen Teller gelegt, um nichts dreckig zu machen. Alles, was nicht gebraucht wird, wird gleich weggeräumt. „So hab’ ich das von meiner Mutter und meiner Frau gelernt, da wird noch nebenbei abgespült“, sagt der in Uerdingen aufgewachsene und aus einer Gärtnerfamilie stammende Dick, der als Hobby gerne gärtnert, aber — während sein Bruder die Firma übernahm — lieber Jura studieren wollte. Nach und nach landen die Zutaten im Topf. „Oh, nein. Ich dachte, ich hätte alles vorbereitet, ich muss noch mal in den Keller. Ich hab die Tomaten vergessen.“ So ist das im Leben. Manchmal kommt es anders . . .

So war es auch mit dem Jurastudium. „Das war mir einfach zu trocken“, erzählt Dick, während er die Bolognese mit Tomaten vervollständigt, die Soße köcheln lässt und würzt. Nach dem Abitur am Fabritianum im Jahr 2000 folgte ein Jahr Jura in Marburg, bevor er sich für ein Studium der Politikwissenschaften in Duisburg entschied. „Ich hatte immer schon Interesse an Gesellschaft, Geschichte und wirtschaftlichen Zusammenhängen“, blickt Dick zurück und stellt kurz zwischendurch eine Glaubensfrage: „Soll der Parmesan fein oder grob gerieben sein?“ Grob soll er sein.

Beim Raspeln plaudert er über seine ersten Schritte in der Partei. 2002 trat er als Junger Liberaler ein, wurde 2004 in die Bezirksvertretung Uerdingen gewählt, zog 2009 in den Stadtrat ein. Doch nach dem Umzug nach Meerbusch — seine Frau ist Lankerin — konnte er dafür nicht mehr kandidieren. Bei einer 40-Stunden-Woche und zwei Kindern wäre ein Ratsmandat aber heute auch aus zeitlichen Gründen schwierig, ergänzt Dick und holt noch schnell nach, das Spaghettiwasser aufzusetzen.

Dann holt der Familienvater große Nudelteller aus dem Schrank, um den Tisch zu decken. Mit Servietten, schönen Rotweingläsern. Auch wenn es darin zum Mittagessen Traubensaft gibt. Abends darf es gerne mal ein Glas Wein sein. Derzeit am liebsten einen Riesling von der Mosel. „Die sind schön spritzig.“ Den gibt es dann zum Zeitunglesen, „wenn man das morgens nicht geschafft hat“. Oder zum Runterkommen nach der Arbeit als Referent für Verbandskontakte und Öffentlichkeitsdialog der FDP-Landtagsfraktion, wenn er am liebsten gemütlich mit seiner Frau zusammensitzt und sich unterhält.

Da wird etwa über den anstehenden Urlaub gesprochen. Es geht nach Langeoog, „da kann man gut essen, zum Beispiel Krabbenbrötchen“, und die Insel gehört mit Mallorca zu den Lieblingszielen der Familie. Eine Woche nach der Landtagswahl geht die Reise los. „Wenn ich in den Landtag gewählt würde, dann würde ich den Job in der Landtagsfraktion aufgeben“, überlegt Dick laut. Mit seinem Listenplatz 43 ist das eher unwahrscheinlich. 2012 wurden 23 FDP-Abgeordnete in den Landtag gewählt. „Aber es gibt auch eine nächste Landtagswahl. Ich hab ja noch was vor im Leben.“

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