Damit der Blitz nicht mehr einschlägt

Der Turm von St. Cyriakus ist in der Vergangenheit oft getroffen worden. Nun haben Seilkletterer einen Schutz installiert.

Damit der Blitz nicht mehr einschlägt
Foto: Dirk Jochmann

Hüls. Manche Passanten mögen gar nicht hinsehen: Mitarbeiter einer Dachdeckerfirma hängen an den Außenwänden von St. Cyriakus hoch in der Luft. Der Grund: „Das Dach muss repariert werden. Außerdem hat die Kirche eine neue Blitzschutzanlage bekommen“, sagt Pfarrer Paul Jansen. „Die Arbeiten von Seilkletterern ausführen zu lassen ist günstiger als ein Gerüst aufzubauen.“ Nun wird die Zeit in Hüls wohl nicht mehr still stehen.

Rückblick: Am Ostermontag 2016 war wieder mal der Blitz in den Turm von St. Cyriakus eingeschlagen. Um 19.05 Uhr stellte Pfarrer Paul Jansen gerade die Stühle für die Kommunionkinder zurecht: „Dann gab es einen Volltreffer“, erinnert er sich. „Die Uhr blieb bei 19.10 Uhr stehen. Die Elektronik der Heizung war kaputt und musste für mehrere tausend Euro ersetzt werden. Ein Versicherungsschaden“, weiß Jansen.

Für die Gemeinde war der Ostermontags-Treffer nicht der erste dieser Art. Schon im September 2015 reckte sich der Turm von St. Cyriakus während eines Gewitters zu vorwitzig in die Höhe. Der Einschlag zog unter anderem die Läutanlage in Mitleidenschaft. Pfarrer Jansen: „Das war ein Schaden, der in den fünfstelligen Bereich ging. Nach den beiden Fällen erklärte die Versicherung mit Nachdruck, dass nun etwas in Sachen Blitzschutz geschehen müsse.“

Nun sei der Anlagen-Bau auf ganz neue Weise erfolgt, berichtet Projektleiter Guido Berndt von der Oppumer Firma Wettingfeld. „Die Blitzkugel-Methode hat bisher nur der Aachener Dom. St. Cyriakus ist die zweite Kirche.“

Dabei handele es sich um ein Verfahren, das von Alexander Kern, Fachbereich Energietechnik, von der Fachhochschule Aachen, Campus Jülich, entwickelt wurde.“ Damit werde der Blitz kontrolliert und zu 98 Prozent abgeleitet. Außerdem seien hierfür nur 280 Meter Aluminiumdraht verlegt worden statt vorher 400, sagt der Fachmann.

Jansen: „Eigentlich wollten wir bereits im Frühjahr mit dem Bau der Blitzschutzanlage beginnen. Doch ein Wanderfalkenpaar hatte in luftiger Höhe ein Nest gebaut und zog drei Junge groß. Erst als sie das Nest verlassen hatten, durften wir mit Planung und Ausführung anfangen. Gut, dass in der Zwischenzeit nichts passiert ist.“

Nun liegen also alle Leitungen. Arbeiter haben von einem 85 Meter hohen Kran den Blitzschutz auf die Turmspitze gelegt. 60 Prozent der Kosten von rund 70 000 Euro trägt das Bistum. Die Seilkletterer entfernen nun die alten Kabel, ersetzen zusätzlich die rund 60 Jahre alten Schieferplatten und sorgen dafür, dass keine Feuchtigkeit mehr in den Dachstuhl eindringt.

Damit haben sie noch etwa zwei Wochen zu tun. „Die letzte Renovierung des Gotteshauses wegen Feuchtigkeit fand vor 25 Jahren statt“, sagt Jansen.

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