CO-Pipeline gestoppt: Kein gutes Signal für den Standort Krefeld

Richter stoppen CO-Pipeline von Dormagen nach Uerdingen

Ein Kommentar von Rolf Eckers.

Ein Kommentar von Rolf Eckers.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Aus der Sicht von Grundstückseigentümern im Kreis Mettmann ist das Urteil in Sachen CO-Pipeline ein Erfolg. Wer möchte schon ein Rohr im Garten, durch das hochgiftiges Kohlenmonoxid strömt? Um diese Sicherheitsbedenken dreht sich das Urteil des Oberverwaltungsgerichtes in Münster aber überhaupt nicht. Im Vordergrund steht vielmehr die Enteignung. Die ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Und genau diesen Vorteil für viele können die Richter nicht erkennen — eine Einschätzung mit gewaltiger Sprengkraft.

Es geht bei der CO-Pipeline eben nicht nur darum, dass Privatleute im Interesse eines Privatunternehmens enteignet wurden. Kohlenmonoxid aus Dormagen sichert in Krefeld mittel- und langfristig viele Arbeitsplätze. Bayer produziert in Uerdingen hochwertige Kunststoffe, unter anderem Makrolon. Dafür wird CO gebraucht. In Dormagen ist das Gas vorhanden, in Uerdingen muss es erst produziert werden. Es ist ein fatales Signal, im Industrieland NRW eine solche Leitung nicht bauen und betreiben zu können.

Im Uerdinger Chemiewerk arbeiten etwa 7600 Menschen. Deren Jahres-Nettoeinkommen beträgt etwa 213 Millionen Euro. Dass dieses Geld verdient und ausgegeben wird, hat verdammt viel mit dem Wohle der Allgemeinheit zu tun. Es ist nicht auszuschließen, dass Bayer nach dem Spruch der Richter darüber nachdenkt, sich von der Sparte Kunststoff zu trennen. Insofern ist die Entscheidung aus Münster kein gutes Signal für den Standort Krefeld.

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