CDU will Billig-Tunnel für A57

Fraktionschef Wilfrid Fabel: Einhausung lässt sich über Lkw-Maut finanzieren.

Krefeld. Wilfrid Fabel will, dass sich Krefeld beim Lärmschutz auf der künftig sechsspurigen A57 von der Tunnellösung verabschiedet. "Das kostet 550 Millionen Euro und ist damit zu teuer", so der CDU-Fraktionschef gestern bei einem kurzfristig angesetzten Pressegespräch.

Fabel schlägt stattdessen einen anderen Weg vor: Auf dem 5,4 Kilometer langen Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Gartenstadt und Oppum sollte es eine Einhausung geben. Der Politiker stützt sich auf Berechnungen, die die Aachener Ingenieurgruppe IVV im Auftrag der Stadt Krefeld erstellt hat. IVV-Ingenieur Hans Königs erläutert, worum es sich bei einer Einhausung handelt: "Das ist ein oberirdischer Tunnel in Leichtbauweise."

Laut Fabel fahren auf der A57 zwischen Kamp-Lintfort und Meerbusch mehr Lkw als auf jedem anderen Autobahnabschnitt in Deutschland. Deshalb sei es sinnvoll, diese 23 Kilometer lange Strecke komplett auszubauen und nicht nur das Stück zwischen Moers und Meerbusch.

Zum Schutz der Menschen müsse es zwischen Gartenstadt und Oppum mehr geben als einfache Lärmschutzwände. "Die Einhausung ist effizient und mit 45 Millionen Euro pro Kilometer deutlich günstiger als ein Tunnel", rechnet der Christdemokrat vor. Nach den IVV-Zahlen kostet der Ausbau der Strecke zwischen Kamp-Lintfort und Meerbusch inklusive Einhausung 420 Millionen Euro.

Der Bund hat für die A57 im Raum Krefeld bislang aber nur 150 Millionen Euro eingeplant. 270 Millionen Euro fehlen also. Fabel schlägt vor, dass die Einnahmen aus der Lkw-Maut, die auf diesem Abschnitt der A57 erzielt werden, in den Ausbau der Strecke und den Lärmschutz fließen.

Sein Modell basiert auf den IVV-Berechnungen: Demnach sollten die Maut-Einnahmen aus dem 23 Kilometer langen Teilstück an einen privaten Investor gehen, der den Ausbau des Teilstücks finanziert. Bei einer Laufzeit von 30 Jahren stünden aus dieser Kapitalisierung der Lkw-Maut 230 Millionen Euro zur Verfügung. "Zusammen mit den 150 Millionen vom Bund fehlen dann nur noch 40 Millionen. Daran darf das nicht scheitern. Bund und Land stehen da in der Pflicht", so Fabel. Wenn es um den Schutz von Kröten gehe, sei anderswo schließlich auch Geld da.

Die zweckgebundene Nutzung der Lkw-Maut wäre bundesweit einmalig. Die Einnahmen fließen bisher in den Bundeshaushalt und werden frei verwendet.

Fabels Vorstoß zielt auf ein Treffen, das am 13. September in Berlin stattfindet. Enak Ferlemann, Staatssekretär im Verkehrsministerium, informiert dann die Krefelder Bundestagsabgeordneten über den Stand der Dinge beim Ausbau der A57.

Politik und Verwaltung in Krefeld sind bislang nicht über die Pläne in Kenntnis gesetzt worden. In der Sitzung des Planungsausschusses am Mittwoch sollte dies nachgeholt werden. Der zuständige Landesbetrieb Straßenbau NRW hat den Termin jedoch abgesagt. Dies löste in Krefeld Kritik aus. Am Dienstag hat sich SPD-Fraktionschef Uli Hahnen schriftlich beim Landesverkehrsminister beschwert.

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