Burg Linn ist das beliebteste Museum in Krefeld

50 000 Besucher haben die Ausstellungen im vergangenen Jahr besucht — auch dank der vielen Aktionen, glaubt die Museumsleiterin. Die stehen auch für 2018 wieder an.

Krefeld. Im vergangenen Jahr haben fast 50 000 Besucher die drei Häuser des Museums Burg Linn (MBL) besucht und sahen die Dauerausstellung oder die Sonderausstellungen. Auch an zahlreichen Aktionen nahmen sie teil. Mit 48 500 Besuchern führt das Museum damit die Statistik der Krefelder Museen an. Das große Interesse sei sicher das Ergebnis der vielfältigen Aktionen im Museum, mutmaßt Museumsleiterin Jennifer Morscheiser: „Das kommende Jahr wird genauso spannend und aufregend wie das vergangene“, sagt sie. Von den 52 laufenden Projekten hat sie sechs Themenkomplexe herausgegriffen und umgesetzt.

So wurde 2017 die Schiffshalle hergerichtet, Otto von Linn wurde vom Museum in die Burg umgebettet und in verschiedenen Bereichen wurden neue Farbakzente gesetzt. Auch der Fürstenraum erfuhr eine Neuerung: Der alte Teppichboden wurde herausgerissen, so dass der Kunstmarmor jetzt wieder zur Geltung kommt. Hier soll im gerade begonnenen Jahr das Thema „Mann und Frau in der fränkischen Zeit“ dargestellt werden. „Wir hoffen auf eine wandhohe Vitrine, in der wir Alltagsgegenstände aus der Frankenzeit präsentieren können“, sagt Morscheiser.

Beim Gespräch über römischen Kult zerrt sie mit einem Mal einen schwarzen Koffer unter ihrem Schreibtisch hervor und zeigt einen schweren Stein. Es ist der 2000 Jahre alte Weihestein des römischen Soldaten Silvinius Nocturnus. „Es ist eine Dauerleihgabe eines Privatmanns, über die wir uns sehr freuen“, sagt Morscheiser. Die Kult-Abteilung soll nämlich auch neu gestaltet werden.

Auch für die Ausstellung in der Burg sind Veränderungen geplant: Demnächst können die Besucher dort mit Schild, Schwert und Kettenhemd für Fotos posieren. Im Sonderausstellungsbereich läuft noch bis zum 4. März die „Die letzte Reise“. Dazu wird es im März zwei besondere Veranstaltungen geben, in denen Kinder sich mit dem Thema Tod befassen können.

Im Herbst werden dann Grabungsfunde präsentiert, die derzeit am Rande des Hafenbeckens geborgen werden. Dort errichtet ab Frühjahr dieses Jahres die Firma Goodmills eine Mühle — bis Ende Februar haben die Archäologen aber noch genügend Zeit, alles wichtige aus der Erde zu holen, da sie aufgrund einer Bauverzögerung zwei weitere Monate zur Verfügung haben. „Bis heute zählen wir 3450 Befunde“, sagt Morscheiser. Besonders bemerkenswert sind die Skelette der Pferde, die in der Bataverschlacht fielen oder die Bronze-Schmiede, die man jetzt gefunden hat. „Es ist sehr selten, dass ein kompletter Betrieb ausgegraben wird“, sagt die Museumsleiterin. Noch wichtiger ist das wissenschaftliche Ergebnis aus diesen Funden: „Wir können jetzt nachweisen, dass hier über einen Zeitraum von 1600 hinweg ununterbrochen Bestattungen stattfanden.“ Denn nun sind auch eisenzeitliche Funde geborgen worden.

Alle Funde gelangen in die Werkstatt, wo sie restauriert werden. Eine Doktorandin wird sich mit den Pferden befassen, ein anderer sich mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung der gesamten Grabung. Ein weiteres umfangreiches Gebiet ist das der Museumspädagogik. Mit Workshops für „Klasse Ins Museum“ (kurz: KIM) sollen viele Schüler, auch aus der Umgebung, ins Museum Burg Linn geholt werden. „Mit den Kindern von der Gesamtschule Oppum probieren wir alles durch“, sagt Morscheiser. „Sie sind mit Spaß und Elan dabei.“ Es werden auch Mitmachrucksäcke gepackt, mit denen die Besucher bei Führungen Dinge anfassen können.

Spannend ist auch der digitale Bereich: Das Museum hat drei Apps entwickelt, die durch die Ausstellungen führen sollen. Eine für Kinder, eine für Erwachsene und eine Dritte unter dem Motto „Sex und Crime“ — „damit es nicht langweilig ist“.

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