Brief der Stadt jagt Martinskomitee Schrecken ein

Die Begleitung des Zugs in Königshof ist gewährleistet. Polizei: Formulierung ist missverständlich.

Krefeld. Der Martinszug in Königshof wird auch in diesem Jahr von der Polizei begleitet. Das ist eine gute Nachricht. Zu Wochenbeginn stellte sich die Situation anders dar. Mit Schreiben vom 22. Oktober hatte der Fachbereich Ordnung der Stadtverwaltung Hans Bruns mitgeteilt, dass eine „Polizeibegleitung des Zuges nicht vorgesehen ist“. Eine unmissverständliche Aussage, sollte man meinen.

„Das hat es in 40 Jahren nicht gegeben“, sagt Bruns, seit vier Jahrzehnten Mitglied des Martinskomitees und mehr als 20 Jahre dessen Geschäftsführer, und in seiner Stimme schwingt die Empörung noch nach. Bürger, die keine Erfahrung mit dem fließenden Verkehr haben, sollten nun wohl statt der Beamten als Sicherheitspersonal in den Verkehr eingreifen. „Sind wir auch verpflichtet, die Linie U76 ,rechtswirksam’ anzuhalten?“, fragt er mit einigem Sarkasmus.

Bruns Vorsprache beim Bezirksdienst in Fischeln hatte, so berichtet er, jedenfalls Wirkung. Nachdem es tags zuvor noch nicht so aussah, wurde ihm am Dienstagnachmittag mitgeteilt: Kommando zurück, die Polizei begleitet den Zug in Fischeln wie (fast) alle anderen Züge im Stadtgebiet auch.

Polizeipressesprecher Wolfgang Weidner stellt das, was Bruns als (die von ihm erhoffte) Kehrtwende wahrnimmt, als Selbstverständlichkeit dar: Die Polizei begleite grundsätzlich fast alle Züge. In den vergangenen Jahren habe allerdings bei etwa zwölf von 95 angemeldeten Martinszügen dafür keine Notwendigkeit bestanden, in diesem Jahr gehe man von einer ähnlichen Größenordnung aus. „Rund 85 Züge sind angemeldet worden.“

Die Polizei begutachte in jedem Fall die Streckenführung und achte auf Gefahrenpunkte, sagt Weidner. Manchmal könnten Risiken durch eine leichte Routenveränderung ausgeschlossen werden. Insofern begleite man die Martinszüge mit offenen Augen und sei da, wo es nötig sei. Unabhängig von diesen Erwägungen seien die Bezirksbeamten oft schon aus eigenem Antrieb vor Ort.

Die Irritation, die im Martinszugkomitee Königshof durch das Schreiben der Stadt entstanden ist, liegt laut Weidner in der Interpretation der Formulierung: „Die Aussage ,Eine Polizeibegleitung des Zuges ist nicht vorgesehen“, bedeutet nicht, dass die Polizei nicht da ist und guckt“, sagt Weidner.

Die Anfrage, warum diese Formulierung gewählt wird, wenn die Zugbegleitung durch die Polizei nicht in Frage steht, konnte die Stadt bis gestern nicht beantworten.

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