Entschärfung Bombenfund sorgt für lange Nacht in Krefeld

Ein fünf Zentner schwerer Sprengkörper ist in einer Baugrube in Krefeld entdeckt worden. Rund 900 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen.

Kräfte einer Einsatzhundertschaft der Polizei riegelte das Gebiet um den Bombenfund ab.

Kräfte einer Einsatzhundertschaft der Polizei riegelte das Gebiet um den Bombenfund ab.

Foto: samla.de

Krefeld. Gespenstig still war es auf der Herbertzstraße. Die Nacht war längst hereingebrochen, der Bombenfund hatte sich herumgesprochen. Jetzt ging es ans Risiko. Entschärfung. Polizei-Einsatzleiter Peter Gese sagt gegen 22.30 Uhr: „Wenn alles klappt, hoffen wir, dass um 0 Uhr alles vorbei ist.“ Um 0:25 Uhr gab es dann endlich die Entwarnung. Die Bombe war erfolgreich entschärft worden.

Entschärfung: Bombenfund sorgt für lange Nacht in Krefeld
Foto: Stephan Esser

Das Ende eines aufregenden Tages im Krefelder Stadtteil Oppum. Lange Zeit war unklar, wie lang die Nacht noch werden würde: Auf der Herbertzstraße halten Krankentranporte der Johanniter, der Malteser und des Roten Kreuzes. Die Menschen müssen alle ihre Wohnungen und Häuser verlassen - im Radius von 250 Metern vom Fundort.

Entschärfung: Bombenfund sorgt für lange Nacht in Krefeld
Foto: Samla
Amerikanische Fünf-Zentner-Bombe in Krefeld gefunden
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Amerikanische Fünf-Zentner-Bombe in Krefeld gefunden

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900 Personen sind betroffen. Sie kommen auch am Rollator aus der Haustüre, queren am Gehstock die Straße, oder werden unter den Achseln gestützt, um in Transporter zu steigen.

Entschärfung: Bombenfund sorgt für lange Nacht in Krefeld
Foto: Samla

Die Einsatzleitung hat in der Halle Glockenspitz eine Notunterkunft eingerichtet. Draußen stehen Fahrzeuge des Roten Kreuzes, drinnen warten Dutzende Wasserkästen im Foyer der Halle auf die Menschen, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, wie lang die Nacht für sie werden wird.

Entschärfung: Bombenfund sorgt für lange Nacht in Krefeld
Foto: Petra Krall

Auf einer Baustelle an der Herbertzstraße in Oppum hat am Nachmittag ein Baggerfahrer einen Gegenstand gefunden, der sich als Bombe entpuppte. Um 17.15 Uhr ging der Notruf bei der Feuerwehr ein, die wiederum den Kampfmittelräumdienst alarmierte.

Gegen 19 Uhr waren die Experten vor Ort. Währenddessen liefen im Hintergrund die Vorbereitungen, um im Fall der Fälle die Anwohner zu informieren und eventuell zu evakuieren. Die Polizei sperrte aus Sicherheitsgründen den gesamten Bereich Dießemer Bruch, Am Verschubbahnhof, Herbertzstraße, Alte Flur, Weiden und Trift. Auch die Stadtwerke mussten Umleitungswege für ihre Busse suchen.

Schnell war klar: Der Metallriese auf dem Baugelände der Wohnstätte, die hier acht Mehrfamilien-Mietshäuser baut, ist eine Fünf-Zentner-Bombe, die ein amerikanischer Flieger im Zweiten Weltkrieg über Krefeld abgeworfen hat. Um sie zu entschärfen und entsorgen, wurde auf einen Lastwagen und das nötige Werkzeug gewartet, das wegen eines anderen Einsatzes in Mönchengladbach „unterwegs“ war.

Gleichzeitig bereiteten die Einsatzkräfte die Evakuierung vor. Anwohner in einem Radius von 250 Metern um die Bombe sollten ihre Häuser verlassen. Im Bereich von 500 Metern zur Bombe sollten die Bewohner ihre Häuser nicht verlassen und möglichst der Bombe abgewandte Räume aufsuchen. Am späten Montagabend lief die Evakuierung auf Hochtouren, Rettungswagen fuhren auch mit Blaulicht Richtung Glockenspitzhalle, die Polizei weitete die Straßensperrung aus — der Dießemer Bruch war gegen 23 Uhr dicht.

Gerade erst, am 11. Juli, hatte ein Baggermaschinist auf einer Baustelle am Kanesdyk am Inrath eine Bombe gefunden. Seine Dritte in dem Neubaugebiet seit dem vergangenen Sommer. Die Polizei hatte am Einsatzort einen Bereich von gerade mal 50 Metern abgesperrt. Nur eine Handvoll Bewohner hatten die umliegenden zehn Häuser in dem betroffenen Bereich verlassen müssen, damit der Kampfmittelräumdienst sich um die Phosphorbombe aus dem Zweiten Weltkrieg kümmern konnte.

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