Neubaugebiet Bombe Nummer Vier am Kanesdyk

Alarm im Inrath: Ein Baggerführer findet eine Phosphorbombe im Neubaugebiet Kanesdyk. Es ist bereits die vierte in kürzerer Zeit.

Krefeld. Seit 30 Jahren baggert Hans-Gerd Bongarts, hat die Erde in Braunschweig und Hamburg mit seiner Baumaschine ausgehoben, gebuddelt, fast überall im Ruhrgebiet schon ausgeschachtet. Schockmomente gab’s dabei bisher nur in Krefeld: So wie Dienstagmorgen, als der Baggermaschinist beim Ausheben einer Baugrube am Kanesdyk plötzlich auf eine Bombe stößt. „Ich habe mit der Schaufel die Erde abgezogen, da lag sie da zwischen Kies und Lehmboden.“

Bongarts alarmiert die Feuerwehr, dabei ist der Bombenfund in dem Neubaugebiet im Inrath für ihn eigentlich keine Überraschung mehr. „Fast 30 Jahre habe ich keine einzige Bombe ausgegraben“, erzählt er. Bis zum vergangenen Sommer. „Da habe ich ein paar Meter weiter, da wo jetzt die weißen Häuser stehen, schon drei gefunden.“

Neubaugebiet: Bombe Nummer Vier am Kanesdyk
Foto: Bischof

Kai Günther, Feuerwehrsprecher

Um 10.30 Uhr geht der Alarm in der Feuerwehr-Leitstelle ein. Die Polizei sperrt am Einsatzort einen Bereich von gerade einmal 50 Metern ab, eine Handvoll Bewohner müssen die zehn Häuser in dem betroffenen Bereich verlassen. Nach ersten Erkundungen gehe man davon aus, dass es sich um eine Phosphorbombe aus dem Zweiten Weltkrieg handele, sagt Christoph Neuhaus, Einsatzleiter der Polizei.

Das sei weniger spektakulär und vor allem weniger gefährlich als der Fund von Sprengbomben: „Wenn sie nicht beschädigt ist, muss sie auch nicht vor Ort entschärft werden“, erklärt Feuerwehr-Einsatzleiter Bernd Obdenbusch. Aus diesem Grund habe man vorerst bloß die Häuser im direkten Umfeld des Fundortes evakuiert. Der Kampfmittelräumdienst aus Düsseldorf bestätigt die Vermutung der Einsatzkräfte wenig später vor Ort: Der ausgegrabene „Gegenstand konnte als 15-Kilo-Brandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg identifiziert werden“, sagt Krefelds Feuerwehrsprecher Kai Günther. Die Fachleute aus Düsseldorf hätten die Phosphorbombe anschließend zur Entsorgung mit nach Hünxe genommen. „Brandbomben wie diese werden öfter mal gefunden, das ist wenig spektakulär“, gibt Günther Entwarnung und bestätigt: Gerade im Umfeld des Neubaugebietes habe die Feuerwehr schon mehrfach Munition gefunden. Gefährlicher sei das bei den „Fünf-Zentner-Sprengbomben, die in die Luft gehen können, wenn der Zünder noch nicht entfernt ist“, so Günther. Bereits drei haben Spezialisten vom Kampfmittelräumdienst in diesem Jahr in Krefeld kontrolliert sprengen müssen: „Am Grünen Dyk, an der Dreikönigenstraße und der Wiedstraße“, zählt der Feuerwehrsprecher auf.

Am Kanesdyk ist das diesmal nicht nötig. Mittags, eineinhalb Stunden nach dem Bombenalarm, gehen die Bauarbeiten im Inrather Neubaugebiet weiter — als wäre nichts gewesen. Nur Baggerführer Hans-Gerd Bongarts wird künftig noch etwas vorsichtiger in der Erde graben: „Scharf bin ich auf diese Bombenfunde nicht. Nicht, dass irgendwann doch noch etwas passiert . . .“

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