Bockums neuer Stadtteilsheriff tritt seinen Dienst an

Norbert Reif rückt als Bezirksbeamter für Bernd Geltenpoth nach. Der 53-Jährige steigt vom Krad aufs Fahrrad um.

Bockums neuer Stadtteilsheriff tritt seinen Dienst an
Foto: abi

Bockum. Die Bezirksbeamten wissen, wie sie das Vertrauen der Kita-Kinder gewinnen. Wenn sie die Handschellen um die Gelenke klicken lassen und die Mädchen und Jungen die kleinen Hände ganz leicht wieder herausziehen können, dann können sie von den Polizisten ja gar nicht festgenommen werden. Wenn sie dann noch Krad (steht für Kraftrad) und Polizeiwagen aus der Nähe betrachten dürfen, ist das Eis mit den „Helden in Uniform“ schnell gebrochen. Das sei das Erste, was sie abends zu Hause erzählten, wissen die Beamten.

„Die Bezirksbeamten haben eine wichtige Funktion. Sie sind kompetente und vertrauensvolle Ansprechpartner für die Bürger, für Institutionen, Vereine und Behörden. Sie halten den Kontakt zu den Menschen in ihrem Stadtteil, auch im direkten Gespräch, und bearbeiten alle anfallenden Straftaten in ihrem Bezirk“, fasst Andreas Heinrich, Erster Hauptkommissar, die Arbeit zusammen.

Und weil die Bezirksbeamten wichtige Aufgaben vor Ort erfüllen, wurde das Trio in Blau in Bockum jetzt komplettiert. Mit Hauptkommissar Norbert Reif ist wieder der dritte Bezirksbeamte neben Bernd Müller und Robin Kaminski im Stadtteil. Der 53-Jährige hat die Nachfolge von Bernd Geltenpoth angetreten, der in den Ruhestand verabschiedet wurde. Ihr Sitz ist das Bockumer Rathaus. „Ich habe zuvor 20 Jahre lang in der Krad-Gruppe meinen Dienst absolviert“, berichtet Reif. „Ich war ein sogenannter Alleineinschreiter. Nach dieser langen Zeit wollte ich etwas anderes machen. Jetzt bin ich alleine mit dem Fahrrad unterwegs“, sagt er und lacht. 80 Prozent der Zeit zeigt er sich draußen. „Wenn ich beispielsweise samstags in die Wohngebiete fahre und bei den Leuten vorbei komme, die in Haus und Garten arbeiten, erzählen sie mir oft Dinge, die ich sonst nicht erfahren würde. Sie freuen sich, die Polizei zu sehen.“

Heinrich betont, dass dieser Dienst den Kollegen ein hohes Maß an Planungsfreiheit gewährt, was beispielsweise die flexible Arbeitszeit betrifft. Aber: „Es ist auf keinen Fall ein Ruhebett für ausgediente Streifenpolizisten, sondern eine hoch qualifizierte Aufgabe.“ Dazu gehört es, mit Eltern von Kita-Kindern zu sprechen, Verkehrssicherheitstrainings durchzuführen und Kinder auf den Schulweg vorzubereiten. Heinrich: „Fast alle Kitas ziehen bei unserem Programm mit. Aber leider nicht alle. Wir drängen uns nicht auf.“ Dann kommt der Zwischenruf des Kollegen Müller. Er kann über manche „Helikopter-Mütter“ nur den Kopf schütteln. „Sie fahren trotz Polizei-Präsenz an der Sollbrüggenschule stets bis fast an die Schultüre. Es sind die Unverbesserlichen.“ Die drei Beamten haben einen großen Bereich zu beackern: Von Gartenstadt bis Uerdingen, von der Glockenspitz über die Grenzstraße bis zum Stadtwald. Rund 8000 Einwohner sind es für jeden. „Besondere Problemstellungen gibt es hier nicht“, sagt Reif.

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