Bischof schafft Regionaldekane ab

Seit acht Jahren ist die Stelle bereits in Krefeld vakant. Es fand sich — wie in drei weiteren von acht Regionen — kein Priester mehr, der es machen wollte. Nun soll ein neues Modell her.

Bischof schafft Regionaldekane ab
Foto: kul

Krefeld. Post vom Aachener Bischof haben in diesen Tagen auch alle Priester in Krefeld bekommen. Helmut Dieser bittet in dem Schreiben darum, einen Kollegen für ein neues Amt vorzuschlagen: den neu geschaffenen Posten des Regionalvikars. Er soll auf Diesers Wunsch den Regionaldekan ersetzen, den obersten katholischen Priester einer Region. Ihm obliegt, wie das Bistum es bisher formulierte, „der Dienst am Glauben und an der Einheit der Region“. Der wesentliche Unterschied zum neuen Modell ist, dass der Regionaldekan gewählt wurde. Die Entscheidung, wer Regionalvikar wird, wird beim Bischof liegen. Die Bitte um namentliche Vorschläge begründet Dieser damit, dass er so „eine breitere Auswahlbasis gewinnen möchte“. Auch jedes Mitglied des Regionalpastoralrats und des Regionalen Katholikenrats soll einen persönlichen Vorschlag machen.

In Krefeld ist die Stelle des Dekans seit mittlerweile acht Jahren unbesetzt. Johannes Sczyrba hatte in diesem Amt unter anderem deshalb nicht weitermachen wollen, weil er gerade im Sparprozess des Bistums — der im Jahr 2000 begann — mit den Umstrukturierung der Pfarren das Mitspracherecht der Gemeinden vermisste. Dass sich seit 2010 kein Priester mehr fand, der als katholisches Oberhaupt der Region Krefeld agieren wollte, schreiben Beobachter auch diesem Aspekt zu; andererseits den stetig wachsenden Aufgaben der Pfarrer.

In vier der acht Regionen im Bistum Aachen gibt es derzeit keinen Dekan. In drei der noch entsprechend besetzten Regionen enden demnächst die Amtszeiten.

Johannes Quadflieg, Regionaldekan in der Region Kempen-Viersen

Die neue Personalidee von Bischof Dieser bedeutet in der Region Kempen-Viersen den Rücktritt von Regionaldekan Johannes Quadflieg. Das bestätigte der Priester der Grefrather Pfarre St. Benedikt gestern auf WZ-Anfrage. Sein Rücktritt erfolgt zum 31. August. Normalerweise wäre Quadfliegs Amtszeit als gewählter Regionaldekan bis Oktober 2019 gelaufen. „Durch meinen Rücktritt kann jetzt in allen Regionen die Neuausrichtung gleichzeitig beginnen“, sagt der Grefrather Pastor. Quadflieg steht den Plänen des Bischofs nach eigenen Angaben positiv gegenüber. „Es ist also davon auszugehen, dass es für die Priester eine Arbeitsentlastung geben wird“, so Quadflieg.

Die Regionalvikare (vicarius foraneus), die voraussichtlich ab September im Einsatz sein sollen, sollen zu einem dreiköpfigen Team gehören. Es soll nach WZ-Infos außer aus einem Priester aus einem pastoralen Mitarbeiter und einem Ehrenamtlichen bestehen. Die Aufgaben des Dekans würden so auf sechs Schultern verteilt.

Zunächst soll diese Regelung bis Ende 2021 bestehen. Er wolle damit „keine späteren Leitungsmodelle und deren Bestellungsmodus auf der Regionalebene nach 2021 vorwegnehmen“, schreibt Dieser. Die Beauftragung der Regionalteams sei vorläufig und nur für den Zeitraum des Gesprächs- und Veränderungsprozesses vorgesehen, der im Bistum unter dem Titel „Heute bei dir“ läuft.

Der Bischof geht im Verlauf dieser Aktion auf Tour durch alle acht Regionen und will in Gesprächen mit den Menschen über ihre Wünsche und Hoffnung in Bezug auf die Kirche kommen. So ist er zum „meet & eat“ (also treffen und essen) am Dienstag, 17. April, 18 Uhr, zu Gast im Stadtwaldhaus. Für die „Küchentisch-Tour“ können Menschen Dieser nach Hause einladen.

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