Kita Betreuungsbedarf für Kleinkinder nimmt weiter zu

Krefelds Kita-Kinder werden im Schnitt immer jünger — besorgniserregend ist die Entwicklung laut Stadt aber nicht.

Kita: Betreuungsbedarf für Kleinkinder nimmt weiter zu
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Krefeld. Der Bedarf an Kinderbetreuung steigt — landesweit und auch in Krefeld. In diesem Jahr werden 6800 Kinder bis sechs Jahre in Krefelder Kitas betreut, das teilt die Stadt auf Anfrage der WZ mit. Um auch in Zukunft der Nachfrage nach Kita-Plätzen gerecht zu werden, plant die Stadt einen Ausbau sowie die Renovierung von fünf Kindertagesstätten.

An der Hubertusstraße wird die ehemalige Abendrealschule zur Kita für sieben Gruppen umgebaut. Das Projekt wird voraussichtlich Ende 2017 bis Anfang 2018 fertiggestellt. Die Kita Am Kinderhort in Lindental soll bis Mitte 2017 umgebaut und um eine Gruppe erweitert werden. Zudem werden die Kitas auf der Hermannstraße und Dieselstraße bis Ende 2018 saniert. Die Sanierung der Kita an der Niederbruchstraße könnte bereits Ende 2017 abgeschlossenen sein.

Zudem sollen künftig vier weitere Tageseinrichtungen in unterschiedlichen Stadtgebieten geschaffen werden: Stadtbezirk West (Bereich Baackeshof), Stadtbezirk Nord (Appellweg im Kliedbruch), Stadtbezirk Hüls (in zentraler Lage), Stadtbezirk Ost (Neubaugebiet Emil-Schäfer-Straße).

Eine Statistik des Landesbetriebs Information und Technik NRW (IT.NRW), dass in Krefelder Kitas 25 Prozent mehr Kinder unter einem Jahr als noch im Vorjahr betreut werden — entgegen des landesweiten Trends — entkräftet Stadtsprecherin Angelika Peters mit einem Blick auf die absoluten Zahlen: Die Zahl der betreuten U1-Kinder ist von 32 auf 40 gestiegen. „Eine Steigerung um acht Kinder kann aus hiesiger Sicht nicht als strukturell bedeutende Entwicklung gegen den Landestrend bezeichnet werden“, so Peters.

Die Stadtsprecherin kritisiert, dass die Datenauswertung sich nicht mit dem Praxisalltag in den Kitas deckt: Das Betreuungsjahr in einer Kita beginnt immer am 1. August eines Jahres und reicht bis zum 31. Juli des folgenden Jahres. Für die Zuordnung in die Kita-Gruppen wird das Alter der Kinder am 1. November des Betreuungsjahres herangezogen. Die Statistiker von IT.NRW gehen bei ihren Daten jedoch vom Alter der Kinder am 1. März des Betreuungsjahres aus.

Somit werden Kinder, die am 1. März bereits älter als ein Jahr sind, als U2-Kinder geführt, obwohl sie in der Praxis als U1-Kinder gelten und auch so betreut werden. „Vergleicht man die belegten Plätze im März der beiden Jahre anhand des Stichtages 1. November, hat auch Krefeld einen Rückgang zu verzeichnen — von 60 auf 56 Kinder“, erklärt Peters.

Nichtsdestoweniger: Der Betreuungsbedarf in Krefeld wächst. Bei der Suche nach einer Kindertagesstätte geht es um mehr, als darum, einen freien Platz zu finden. Die Erfahrung und Ausbildung des Personals und die Betreuungsqualität müssen dem Alter des Kindes gerecht werden. Die meisten U3-Kinder müssen beispielsweise gewickelt werden und auch ihr Schlafbedürfnis unterscheidet sich von dem der älteren Kinder. Auf diese Herausforderungen muss die Kita eingestellt sein. „Wir betreuen seit 25 Jahren altersgemischte Gruppen von vier Monaten bis sechs Jahren, so dass die Kinder in familienähnlichen Strukturen aufwachsen“, berichtet Irene Röttges, Leiterin der Kindertagesstätte Krokobär an der Reinarzstraße.

Gerade in gemischten Gruppen sei darauf zu achten, dass kein Kind über- oder unterfordert wird. Sind die Grundvoraussetzungen in einer Kita jedoch gegeben, spricht Röttges’ Meinung nach nichts dagegen, auch sehr junge Kinder in die Kita zu geben. Eine alarmierende Entwicklung sei dies jedenfalls nicht. „Vielen Eltern stehen heute vor dem Problem, dass sie ihrem Beruf schnellstmöglich wieder nachgehen möchten oder müssen. Ich glaube schon, dass Kitas die Eltern da soweit unterstützen, dass Familie und Beruf mit einem guten Bauchgefühl verbunden werden können.“

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