Behnisch — der ewige Bau

Knapp zehn Jahre ist das Vorzeige-Objekt alt. Mieter beschweren sich über Feuchtigkeit und andere Mängel.

Krefeld. Es geschah mitten in der Nacht am Behnisch-Haus — zum Glück. Ein Stück der Unterverkleidung des nördlichen Vordachs hat sich gelöst und ist an die zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Einige Stunden später hätte da vielleicht gerade ein Besucher des Stadtmarktes unsanft getroffen werden können.

Dass dies noch einmal passiert, muss wohl nicht befürchtet werden — zumindest laut Günter Bodden, Sachbearbeiter beim Verwalter, der Schmitter KG. Es handele sich um einen speziellen Rigips, der für den Außenbereich geeignet sei. Dass dieser sich nun gelöst habe, sei allein einem Missgeschick geschuldet. Bei einem Mieter sei ein Hahn nicht ordnungsgemäß stillgelegt worden.

Das kann in der Tat immer passieren, doch die Beschwerden der Mieter in der Vorzeige-Architektur mehren sich. So berichten nicht nur ehemalige Bewohner davon, dass es große Probleme mit Feuchtigkeit insgesamt gegeben habe.

Außerdem hätten die automatischen Jalousien schon mal ein Eigenleben entwickelt und die Aufzüge seien häufig defekt gewesen. Unangenehm seien zudem die Junkies, die sich nicht nur in der Tiefgarage breit machten. Alles zusammen ein Ärgernis, vor allem angesichts einer recht ordentlichen Miete.

Regelrechte Pfützen wurden mehrfach auch in der Tiefgarage — vor allem in der untersten Ebene gesichtet. Doch für Bodden sind die meisten Probleme menschlicher Natur. So habe zum Beispiel ein Restaurant-Mitarbeiter einen Hahn nicht abgedreht. Bei Wohnungsmietern gebe es zudem auch mal fehlerhaftes Lüftungsverhalten.

Zu den Jalousien: Die rissen schon mal ab, aber für die Steuerung seien wunschgemäß Programmierungen vorgenommen worden. Bei den Aufzügen gebe es selten Störfälle, sagt Bodden.

Für Ärgernis sorge dagegen eher die speziell auf die Mieter ausgerichtete Steuerung, die am späten Abend eine Fahrt in die obersten Etagen verhindert. Zu den Junkies nimmt Frank Ketzer, Parkwächter der Vinci-Park GmbH, Stellung: „Das ist noch gemäßigt.“ In Innenstädten müsse man damit halt rechnen.

Ein ganz anderes Problem haben die Friseure Bols und Bols, die seit zweieinhalb Jahren im Behnisch-Haus sind. Sie plagen vor allem Temperaturschwierigkeiten. „Im Winter bekommen wir es nicht wärmer als 18 Grad“, beschwert sich Thomas Bols.

Zu Anfang habe es auch keine Möglichkeit gegeben, die Heizung individuell zu regulieren. „Anfang dieses Winters ist ein Thermostat installiert worden.“ Im Sommer müssen die Friseure dagegen mit Hitze kämpfen. „Es gibt keine Jalousien.“

Zu Bols möchte sich Bodden nicht äußern: „Das hat gerade der Gutachter in Händen.“ Nur soviel zu den Jalousien: Solche seien an dieser Stelle nicht vorgesehen. „Es ist ein Kunstwerk des Architekten Behnisch und der hat Vorschriften gemacht.“

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