Baustelle CDU: Wer poliert das Image wieder auf?

Analyse: Die Christdemokraten haben beide Wahlkreise verloren, das schlechteste Ergebnis eingefahren.

Krefeld. Auch am Tag eins nach der Landtagswahl ist die Ernüchterung bei der Krefelder CDU groß. Worte wie Desaster, Katastrophe oder Frustration sind noch freundliche Umschreibungen eines Zweitstimmenergebnisses von 24,2 Prozent. Der Blick auf andere CDU-Hochburgen, die am Sonntag gefallen sind, oder die Kritik am Spitzenkandidaten Röttgen mögen ein wenig trösten. Davon ablenken, dass die CDU hier noch schlechter abgeschnitten hat als im Land, kann das nicht.

Sieht man sich die Ergebnisse der letzten zehn Jahre an, ging es für die CDU stetig bergab. Bei der Landtagswahl 2005 erreichte sie noch 44,5 Prozent, 2010 waren es nur noch 34,1 (der damals eingeführten Zweitstimmen), jetzt ist man bei 24,2 Prozent gelandet. Ähnliche Entwicklungen lassen sich bei Bundestags- und Kommunalwahlen ablesen.

Deshalb ist die CDU gut beraten, auch in den eigenen Reihen nach Fehlern zu suchen. Es mag nicht glücklich gewesen sein, dass die Junge Union zu Beginn des Kurzwahlkampfes das Thema Verjüngung angesprochen hat. Aber es ist ja nicht neu.

Bereits vor fünf Jahren, als Peter Kaiser gegen Winfried Schittges als Parteivorsitzender kandidierte und scheiterte, war dies der Hintergrund. Damals sagte Schittges, nach den Wahlen (Kommunalwahl 2009, die Red.) sei die Diskussion, die in der Partei über die Verjüngung geführt wird, angebracht.

Passiert ist nichts, außer dass Bundestagskandidatin Kerstin Radomski nach eben dieser Wahl diese Verjüngung auch für die Fraktion forderte. Das löste einen empörten Aufschrei aus, mehr nicht. Erst voriges Jahr hat Schittges im Fraktionsvorstand Platz für Philibert Reuters gemacht. Nach WZ-Information steht im Sommer der nächste Wechsel an. Wolfgang Feld soll seinen Platz für Britta Oellers räumen.

Natürlich geht es in der Politik nicht allein um Altersfragen. Offensichtlich trauen die Wähler aber der alten Riege einen echten Neuanfang nicht mehr zu. Deshalb führt an einer Verjüngung auch der Parteispitze kein Weg vorbei.

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