Auslandsjob: Praktikum ohne Rückflug

Der 23-jährige Tischler Peter Pütz bleibt in England und macht sich selbständig.

Krefeld. Eigentlich sollte Peter Pütz nach seinem acht Monate dauernden Praktikum in London wieder nach Hause, nach Königshof, zurückkehren.

Doch für den engagierten Tischler kam es anders. "Vom Auszubildenden schaffte ich den direkten Sprung in die Selbstständigkeit", sagt der 23-Jährige glücklich. "Seit fast drei Jahren arbeite und lebe ich jetzt im Westen der Weltstadt."

Europa wächst zusammen. "Sesam", das Programm der Europäischen Gemeinschaft, macht es möglich. Es wird aus Mitteln des Leonardo-Programms "Mobilität" gefördert.

Für den jungen Tischler ist es wie gemacht. Nach erfolgreich absolvierter Ausbildung als Tischler und der Fachhochschulreife mit dem fachlichen Schwerpunkt Bau- und Holztechnik in Krefeld, ging alles ziemlich schnell. "Schon zwei Wochen nach dem Vorstellungsgespräch sollte ich in der Londoner Tischlerei anfangen."

",Leonardo’ war sehr interessant für mich. Ich durfte während des Praktikums zwar kein Gehalt verdienen, wurde aber mit 5000 Euro durch das Programm vergütet. Das macht es für europäische Unternehmen interessant, junge Fachkräfte aus Deutschland für einen festgelegten Zeitraum einzustellen. Bei der Beantragung und Vermittlung des Stipendiums hat mir die Handwerkskammer Düsseldorf sehr geholfen", sagt Peter Pütz.

In der Londoner Tischlerei wurde Pütz sofort in die Arbeit eingebunden.

Mit der Verantwortung für Möbel- und Inneneinrichtungsprojekte konnte er Kompetenz und Teamfähigkeit unter Beweis stellen. "Die Tischlerei ist auf feinen zeitgenössischen Möbelbau spezialisiert", erzählt der 23-Jährige.

"Es wird Wert auf das handwerkliche Können und die Verarbeitung gelegt. Oft mussten wir per Hand fertigen, weil Maschinen zu grob arbeiteten."

Seit Anfang dieses Jahres ist Pütz nun selbstständig. "Über die vergangenen Jahre hinweg reduzierte mein Chef Martin Grierson seine Mitarbeiter und entschied sich zum Ende des vergangenen Jahres, nur noch ausgewählte Aufträge anzunehmen und mit einer Halbtagskraft weiterzuarbeiten."

Der Krefelder gehört nun zu einer Gruppe von fünf Tischlern, die alle für eine monatliche Miete einen Teil der Werkstatt zur Verfügung haben und die Maschinen benutzen können, aber trotzdem ihre individuelle Firma haben. in die Quere kommen sie sich dabei nicht: "Es gibt eigentlich keine Konkurrenz untereinander, da jeder seinen eigenen Kundenstamm hat."

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