Ausgezeichnet

Das Offizierskasino der früheren Husarenkaserne am Konrad-Adenauer-Platz ist saniert worden.

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Foto: Bischof

West. Während die Offiziere früher unter der hohen massiven Holzdecke speisten oder einen Blick auf den Exerzierplatz vor dem Haus warfen, um zu sehen, wie sich die Husaren abmühten, wurden sie von einem höher gelegenen Musikzimmer mit leisen Klängen berieselt. Das war um 1910. Heute erstrahlt die frühere „Speisanstalt“, in der zwischenzeitlich auch die Mitarbeiter des Grünflächenamtes tätig waren, in neuem Glanz nach altem Vorbild. Das findet auch Elisabeth Janssen von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD).

Sie ist beim Anblick des sanierten Offizierskasinos der früheren Husarenkaserne am Konrad-Adenauer-Platz nahezu begeistert: „Als ich 2015 hier war, um zu entscheiden, ob wir einem Förderantrag zustimmen, war alles dunkelbraun.“ Nun ist alles hell, freundlich und lichtdurchflutet. Da die Sanierung im Sinn der Denkmalschützer durchgeführt wurde, hatte sie gestern die Bronzetafel mit dem entsprechenden Hinweis dabei. Eigentümer Wolfgang Hoever befestigte sie draußen an der Eingangstür. Dort ist die Verwaltung des Gesundheitszentrums salvea untergebracht.

Die Denkmalschutzstiftung hatte vor allem die Restaurierung und Instandsetzung des historischen Parketts sowie die Aufarbeitung der Original-Türen samt Dachreparatur mit 100 000 Euro unterstützt. Hoever investierte mit insgesamt drei Millionen für Kauf und Sanierung einiges mehr. Vor allem wird derzeit auch ein Neubau angesetzt, sodass Behinderte mit einem Aufzug ins historische Haus kommen und es nun Treppen als Fluchtwege gibt. „Das hätten wir in die frühere Bausubstanz nicht einbauen können.“ Beim Rundgang durch das Haus erklärt der Inhaber, dass sich die Arbeiten an historischen Fotos orientiert haben. „An der Färbung des Parketts haben wir festgestellt, wo früher Türen waren. Überhaupt wurde der hölzerne Boden sorgfältig restauriert und ergänzt. Alles nach Richtlinien des Denkmalschutzes.“ Demzufolge wurden auch nachträglich errichtete Büros zurückgebaut. Der Bereich macht der früheren Terrasse wieder Platz. Defekte Fenstereinfassungen wurden mit Sandstein ausgebessert.

Zur Geschichte: 1902 wurde das 2. Westfälische Husarenregiment Nr. 11 nach Krefeld verlegt. Es erhielt westlich vor den Toren der heutigen Innenstadt eine neue Kaserne, die 1906 feierlich dem Regiment übergeben wurde. Die mehrteilige Anlage besteht im vorderen Bereich aus zwei Doppel- und einer Einzelkaserne, dem Stabsgebäude, einem Wirtschaftsbau mit Speiseräumen, dem Kammer- und einem Familiengebäude sowie der Büchsenmacherwerkstatt. Im Norden lagen ein Reitplatz, fünf Stallgebäude, drei Reitbahnen und ein Krankenstall. Südwestlich befanden sich das Proviantamt und Lagermagazine, Lazarettbauten und eine Sporthalle. Mit Ausnahme der ziegelsichtigen Bauten für das Proviantamt wurden die schiefergedeckten Gebäude als Putzbauten mit Werksteingliederungen in Neorenaissanceformen ausgeführt.

Ein wichtiger Bestandteil des Kasernenensembles ist das Offizierskasino, das anschaulich die sozialen Unterschiede zwischen Mannschaften und Offizieren in der Kaiserzeit verdeutlicht. Die aus mehreren Bauteilen bestehende zweigeschossige Speiseanstalt der Offiziere erhebt sich über einem hohen natursteinernen Kellergeschoss.

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