Ausbau der A57: Bürger kämpfen für Tunnel

Die Schutzgemeinschaft A 57 hat 3400 Unterschriften für eine unterirdische Verkehrsführung gesammelt. Noch steht die Grundsatzentscheidung des Bundes aus.

Krefeld. Tunnel oder nicht Tunnel? Für die Anwohner der Autobahn 57 eigentlich keine Frage: Denn "nur die komplette Untertunnelung zwischen Elfrath und Oppum schützt die Bewohner vor Lärm, Abgasen und Feinstaub", betont Herbert Böhmer, Sprecher der Schutzgemeinschaft A57.

Am Dienstag haben Böhmer und seine Mitstreiter fast 3400 Unterschriften an die Bundestagsabgeordneten Bernd Scheelen (SPD) und Otto Fricke (FDP) übergeben. Sie sollen und wollen den Sorgen der Krefelder in Bezug auf einen oberirdischen Ausbau der linksrheinischen A57 in Berlin Ausdruck verleihen.

"Auf der Fraktionssitzung am Dienstag werde ich mir den Bundesverkehrsminister schnappen", erklärt Scheelen das weitere Vorgehen. Schon im Januar hat Oberbürgermeister Gregor Kathstede die Landes- und Bundesregierung um Unterstützung für die Tunnellösung gebeten, nachdem sich der Stadtrat in der Dezember-Sitzung geschlossen für das Anliegen der rund 15 000 Bürger ausgesprochen hatte, die unter dem Lärm leiden.

Die für März angekündigte Grundsatzentscheidung des Bundes steht bisher noch aus. Im Mai sollten die Bürger ihre Vorwände vorbringen dürfen. "Bis heute wurden wir darüber aber nicht informiert", sagt Böhmer, der nun fürchtet, möglicherweise übergangen zu werden.

Während der sechsspurige Autobahn-Ausbau im Bereich Krefeld beschlossene Sache ist, "stehen drei mögliche Realisierungen im Raum mit neun Untervarianten, die sich im Grunde durch ihre Höhenlage unterscheiden", erklärt Joachim van Bebber, Leiter der Projektgruppe beim Landesbetrieb Straßen NRW. Die Behörde selbst favorisiert den oberirdischen Ausbau "aus städtebaulichen, verkehrlichen, Umwelt- und wirtschaftlichen Belangen". "Diesen Vorschlag werden wir aber mit Argusaugen prüfen", zeigte sich auch Bundestagsabgeordneter Willy Wimmer skeptisch. Die Notwendigkeit des Ausbaus ist jedenfalls gegeben - bei rund 80 000 Fahrzeugen in 24 Stunden.

Die Tunnel-Variante würde nach der groben Kostenschätzung mit 250 Millionen Euro zu Buche schlagen. "Der laufende Unterhalt kostet jährlicher einen sechsstelligen Betrag", so Scheelen. Der oberirdische Ausbau würde mit 120 Millionen Euro "nur" die Hälfte kosten, dafür aber u.a. mit weniger schönen, bis zu elf Meter hohen Lärmschutzwänden verbunden sein.

"Das kommt sehr auf die Verhältnisse von Grundwasser oder Boden an, die wir noch nicht kennen", so van Bebber. Bis 2008 ist beabsichtigt, dem Bund einen "straßentechnischen Vorentwurf" zu präsentieren. Wenn dieser genehmigt ist, könnte in den folgenden drei Jahren das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden.

Tunnel-Fans 3384 Anwohner-Unterschriften für die Tunnellösung hat Herbert Böhmer (5.v.l.) Bernd Scheelen (SPD, MdB, 6.v.l.) und Otto Fricke (FDP, MdB) überreicht. Mit dabei auch der Krefelder Landtagsabgeordnete Peter Kaiser (CDU, 7.v.l.).

Anfänge Die Schutzgemeinschaft wurde 1998 vom einstigen Verkehrsdirektor Herbert Maeger ins Leben gerufen.

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