Flüchtlinge Aus der Kita wird ein "Clearinghaus"

Am Girmesdyk ziehen für einige Monate zehn junge, unbegleitete Flüchtlinge ein.

Die Kindertagesstätte "Kinderzeit" musste zwangsweise umziehen. Es gab Probleme bei der Verlängerung des Pachtvertrages.

Die Kindertagesstätte "Kinderzeit" musste zwangsweise umziehen. Es gab Probleme bei der Verlängerung des Pachtvertrages.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Das Gebäude der evangelischen Paulusgemeinde am Girmesdyk 24 erhält eine neue Nutzung. Das bestätigte Pfarrer Volker Hendricks auf WZ-Anfrage.

Die Gemeinde hat das einstöckige Objekt mit rund 600 Quadratmetern Nutzfläche der Evangelischen Jugend- und Familienhilfe Kaarst gGmbH in Kaarst auf Erbpachtbasis für 30 Jahre überlassen. In der kommenden Woche soll nach Umbauarbeiten hier ein so genanntes Clearinghaus für junge Flüchtlinge seine Tätigkeit aufnehmen. Derzeit wird das Haus eingerichtet.

Zielgruppe des Clearinghauses, erläutert Geschäftsführer Detlef Wiecha, sind ausländische, männliche Jugendliche, die unbegleitet nach Deutschland eingereist sind. Diese Zielgruppe hat einen Anspruch auf adäquaten Schutz nach dem Sozialgesetzbuch. „Im Clearinghaus leben zehn ausländische, männliche Jugendliche. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt drei bis fünf Monate.“

Wiecha verweist auf die Schicksale: „Es werden hier junge Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund miteinander leben. Allen gemeinsam ist ihnen die Erfahrung von Flucht und Vertreibung, traumatisierende Erfahrungen und der Verlust von Heimat und Familie, sowie das Erleben größter Unsicherheit.“

Während des Aufenthalts werden die jungen Menschen durch ein professionelles Team eng betreut und begleitet und erhalten verbindliche Bildungsangebote und eine klare Tagesstruktur. Vom ersten Tag im Clearinghaus an nehmen die Jugendlichen am internen Deutschunterricht teil. Für die 24-Stunden-Betreuung stehen knapp zehn Planstellen zur Verfügung. Das Projekt ist in enger Zusammenarbeit mit dem städtischen Jugendamt entstanden.

„Selbstverständlich fühlt sich auch unsere Gemeinde zuständig für die Hilfe für diese neuen Nachbarn auf Zeit“, betont Pfarrer Hendricks. Ähnliche Einrichtungen für die derzeit insgesamt 144 jugendlichen Flüchtlinge ohne Begleitung in Krefeld gibt es an der Blumentalstraße und im Bereich der Annakirche.

Das Gebäude am Girmesdyk steht seit Ende vergangen Jahres leer. Bis dahin war dort die Kindertagesstätte (Kita) „Kinderzeit“ einer Elterninitiative untergebracht. In dem Gebäude auf dem fast 4000 Quadratmeter großen Grundstück wurden zuletzt 53 Kinder von 13 Pädagogen betreut. Nach Differenzen mit der Paulusgemeinde zog die Kita an einen neuen Standort um.

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