Arbeitsagentur und Jobcenter: Doppelter Einsatz für die Jugend

Neues Zentrum für Information und Perspektive hilft jungen Menschen bis 25 Jahre.

Krefeld. Schnelle Hilfe sozusagen aus einer Hand ist das erklärte Ziel, lange Wege und viele Ansprechpartner gehören der Vergangenheit an: Die Arbeitsagentur und das Jobcenter haben das Zentrum für Information und Perspektive (ZIP) ins Leben gerufen. Junge Menschen bis 25 Jahre, die in Krefeld eine Lehrstelle oder einen Arbeitsplatz suchen, finden für sie wichtige Dienstleistungen ab sofort an einem Ort und aus einer Hand.

Dafür wurde in der dritten Etage der Arbeitsagentur an der Philadelphiastraße 2 ein kompletter Trakt hergerichtet. Dort sind jetzt Mitarbeiter des Jobcenters eingezogen. Weitere, ins ZIP eingebundene Berufsberater der Agentur sitzen eine Etage tiefer, also in unmittelbarer Nähe. Und nach dem Umbau wird auch das Berufsinformationszentrum im Erdgeschoss der Agentur wichtiger Bestandteil des neuen Angebots.

Agenturleiter Ingo Zielonkowsky nennt die Beweggründe für die Konzentration der Kräfte im Sinne der Jugendlichen: „Bisher mussten sie bei der Lehrstellen- oder Arbeitsplatzsuche je nach persönlicher Situation zu uns in die Agentur oder ins Jobcenter — in die Fabrik Heeder oder zum Fütingsweg. Das ist ab sofort anders. Jetzt sind die Angebote beider Dienstleister vereint. Ein Riesenvorteil ist auch, dass sich damit die Kommunikation zwischen den beiden Kooperationspartnern verbessert und wichtige Entscheidungen für die Jugendlichen beschleunigt werden.“

Das sehen Edgar Lapp, der Leiter des Teams U 25 der Berufsberatung, und Frank Weuthen, Bereichsleiter im Jobcenter, genauso. Sie nennen ein Beispiel für die Möglichkeiten des ZIP: „Bei der Beratung eines Jugendlichen werden Probleme festgestellt wie zum Beispiel eine finanzielle Notlage, die der Aufnahme einer Ausbildung oder Arbeitsstelle entgegenstehen. Sofort wird der entsprechende Experte hinzugezogen. Der Jugendliche wird ,an die Hand genommen’, gemeinsam wird eine individuelle Lösung vorbereitet.“ Zielonkowsky: „Ziel ist immer, dass die Jugendlichen eine Lehre oder eine Arbeit aufnehmen.“

Insgesamt arbeiten 80 Mitarbeiter von Jobcenter und Arbeitsagentur im ZIP zusammen, bilden Teams, sind untereinander und mit anderen Einrichtungen vernetzt. Psychologen und ärztlicher Dienst kommen hinzu. „Es gilt die Devise: Je schwieriger der Fall, desto mehr kümmern wir uns“, sagen Zielonkowsky, Lapp und Weuthen unisono. Mit im ZIP-Boot sitzen auch die Schulsozialarbeiter und die Berufseinstiegsbegleiter an den Schulen. Es gibt regelmäßige feste Treffen unter Einhaltung der Bedingungen zum Datenschutz.

Normalerweise findet der erste Kontakt zwischen Jugendlichen und Berufsberatern der Arbeitsagentur bereits ab Klasse 8 in den Schulen statt. Dieser Besuch in den Klassen dient der Hilfe bei der Berufsorientierung, ebenso wie die folgenden Sprechstunden in den Schulen (etwa alle vier bis sechs Wochen). „Bricht dann jemand die Schule ab, bekommt er keine Leistungen und in der Regel auch keine Stelle. Kommt er zu uns, wird ihm sofort geholfen“, so Lapp und Weuthen.

„Individuelle Lösungen können im Sinne unserer jungen Kunden noch schneller erarbeitet und umgesetzt werden“, sagt Franz-Josef Schmitz, stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters. Begrüßt wird das neue ZIP auch von der Krefelder Stadtverwaltung und von Sozialdezernent Roland Schiffer: „Während vielerorts noch über die Einrichtung einer Jugendberufsagentur diskutiert wird, sind wir in Krefeld schon einen Schritt weiter. Das ZIP ist ein Glücksfall für die Krefelder Jugendlichen.“

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